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Vom Blitz getroffen - und überlebt!

1000 Menschen trifft weltweit pro Jahr der Blitz - 70 Prozent überleben den Vorfall, zum Teil schwer verletzt. Richtiges Verhalten bei Gewitter im Freien schützt. Und mit Erste-Hilfe-Massnahmen kann gerade bei Blitzschlagverletzungen besonderes oft Leben gerettet werden.

1‘000‘000 Volt, 25‘0000 Grad Celsius – und das in nur 0,02 Sekunden: Wer vom Blitz getroffen wird, erfährt enorme Kräfte und trägt meist gravierende Verletzungen davon, falls er überlebt. Doch Blitzschlag ist nicht gleich Blitzschlag – es gibt ganz verschiedene Verletzungsmechanismen.

Blitzschlag ist nicht gleich Blitzschlag

Immer sind es Stromschläge von extrem kurzer Dauer, die zum Tod oder zu Verletzungen führen. Wer vom Hauptblitz auf offenem Feld getroffen wird, hat wenig Chancen, zu überleben. Viel häufiger als der Schlag vom Hauptblitz sind aber andere Verletzungsmechanismen.

Beim sogenannten Seitenblitz springt der Strom von einem Baum oder einem anderen Objekt (beispielsweise einem Unterstand ohne Türen und Fenster) auf die Person über. Kontaktverletzungen entstehen dann, wenn eine Person ein Objekt berührt, das vom Blitz getroffen wird, z. B. einen Skiliftmast, eine Leiter oder ein Seil.

Bei Gewitter im Freien nicht breitbeinig stehen

Wenn der Blitz nicht in ein Objekt oder eine Person, sondern in den Boden einschlägt, dann breitet sich dort der Strom kreisförmig aus. Steht eine Person breitbeinig da, also mit einem Bein weiter entfernt von der Einschlagstelle als mit dem anderen, dann entsteht dazwischen ein Spannungsgefälle. Zwischen den beiden Berührungspunkten mit dem Boden fliesst dann Kriechstrom durch den Körper. Deswegen ist eine der wichtigsten Verhaltensregeln bei Blitzgefahr im Freien: Kauerstellung einnehmen und die Füsse eng zusammenstellen!

Ein weiterer Verletzungsmechanismus sind die Aufprallverletzungen. Sie entstehen durch die Schockwelle des Blitzschlags oder durch die Muskelkontraktionen aufgrund des Stromschlags – gerade Wanderer und Bergsteiger können so die Balance verlieren und stürzen, schlimmstenfalls sogar abstürzen.

Erste Hilfe bei Blitzschlag

Blitzopfer profitieren ganz besonders von Wiederbelebungsmassnahmen, deswegen ist sofortige Erste Hilfe besonders wichtig. Als erstes gilt: Personen, die vom Blitz getroffen wurden, kann man bedenkenlos berühren – es besteht keine Gefahr, dass sie «elektrisch geladen» wären.

Wie bei anderen Verletzungen gilt auch hier die ABC-Regel: freilegen der Atemwege (airway), Beatmung (breathing) und Herzdruckmassage (circulation), denn die häufigste Todesursache ist ein Atem- und Kreislaufstillstand.

Äusserlich können Blitzopfer nahezu unversehrt wirken. Meist tritt der Blitz nämlich an einer Stelle wie zum Beispiel an Schulter, Arm oder Brust in den Körper ein und sucht sich dann entlang der grossen Gefässe und Nervenstränge den Weg durch den Körper, bevor er beispielsweise am Fuss wieder austritt. Und oft sind nur an diesen Ein- und Austrittstellen kleine Rötungen, Schürfungen oder Verbrennungen wahrzunehmen. Baumartig verzweigte Streifen auf der Haut sind sogenannte «Blitzfiguren», erzeugt durch einen elektronischen Schauer, und beweisen eindeutig, dass die Person vom Blitz getroffen wurde, wenn auch sonst nichts zu erkennen ist.

Auch wenn ein Blitzschlagopfer unversehrt aussieht, kann es schlimmste innere Verbrennungen erlitten haben. Sofortige Hilfe rettet Leben. Wenn mehrere Personen einer Gruppe vom Blitz getroffen werden, gilt im Gegensatz zu anderen Situationen: «Resuscitate the dead first». Das heisst: Normalerweise hat die Versorgung von Verletzten mit Vitalfunktionen (Pulsschlag, Atmung) Vorrang – nicht so bei Blitzopfern. Hier hat ganz klar die Versorgung von Verletzten OHNE Vitalfunktion, also ohne erkennbaren Puls oder Atmung, Vorrang.

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