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Diagnose Prostatakrebs - Abwarten lohnt sich
Aus Puls vom 26.11.2012.
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Diagnose Prostatakrebs - Abwarten lohnt sich

Beobachten statt unters Messer: Bei Prostata-Krebs lohnt es sich in fast der Hälfte der Fälle, mit Operieren oder Therapieren erst einmal zuzuwarten. Die Strategie des «activ surveillance» erwies sich vor allem bei wenig fortgeschrittenen und wenig aggressiven Tumoren als vorteilhaft.

Auch in der Schweiz ist aktive Überwachung eine oft angewandte Option. Vor zehn Jahren begannen die Urologen des Kantonsspitals Aarau mit ersten Versuchen der aktiven Überwachung anstelle von Eingriffen bei Prostatakrebs. Heute stehen beim Prostatazentrum in Aarau 300 Prostatapatienten unter Kontrolle. Rund ein Drittel der Patienten werden hier in dieses «wait and watch»-Programm (zu deutsch: «warte und beobachte») aufgenommen.

Für den Patienten bedeutet die Überwachung, dass er ein- bis zweimal jährlich den PSA-Wert im Blut kontrollieren lässt und je nach Verlauf in den ersten Jahren einmal pro Jahr eine Biopsie über sich ergehen lassen muss. PSA ist die Abkürzung für Prostataspezifisches Antigen. Es gilt als ein Marker, der vor allem im Verlauf das schnelle Wachstum  von Krebszellen anzeigen kann.

Wann überwachen, wann behandeln?

Bis vor zehn Jahren zückten die Urologen schnell das Messer, wenn sich Krebszellen in der Prostata nachweisen liessen. Heute ist man zurückhaltender. Da alle angewandten Diagnose-Mittel für sich allein unzuverlässig sind, sind es verschiedene Kriterien, die entscheiden, ob ein Patient in die Überwachungsgruppe oder unters Messer kommt.

  • Aggressivität des Krebses (gemessen in Gleason-Pattern)
  • Maximal zwei der jeweils zwölf Biopsie-Proben dürfen Krebszellen enthalten
  • Maximal 50 Prozent des Biopsie-Gewebes darf Krebszellen enthalten
  • Das Verhältnis Prostata-Grösse zu PSA-Wert darf eine bestimmte Zahl nicht überschreiten

Unnötige Eingriffe verhindern

Zeigt sich nach Auswertung dieser Kriterien, dass der Krebs zu schnell wächst, kommt eine von drei verschiedenen Therapien zur Anwendung. Alternativen sind Operation, Bestrahlung oder Antihormontherapie.

Gemäss internationalen wie nationalen Studien werden etwa ein Viertel bis ein Drittel der überwachten Patienten im Laufe der Jahre einer Therapie zugeführt, weil ihr Tumor sich aggressiver entwickelt. Die Befürworter der aktiven Überwachung sind überzeugt, dass damit unnötige Therapien und drohende Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz verhindert werden können.

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