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Gehirnerschütterungen schneller erkennen
Aus Puls vom 20.08.2018.
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Gehirnerschütterung schnell erkennen dank neuem Bluttest

Jährlich müssen in Europa drei Millionen Menschen mit Symptomen eines leichten Schädel-Hirn-Traumas ins Spital. Sie leiden etwa unter Sehstörungen, Erbrechen oder vorübergehender Ohnmacht. Doch nur bei zehn Prozent von ihnen bestätigt sich nach der Computertomografie (CT) der Verdacht.

Ob die Betroffenen eine Gehirnerschütterung erlitten haben, kann neu auch ein Bluttest zeigen. Dazu reicht ein einziger Tropfen Blut aus – innert zehn Minuten. Entwickelt wurde der von einem Schwangerschaftstest inspirierte Schnelltest von Jean-Charles Sanchez von der Universität Genf zusammen mit spanischen Kollegen.

Sie machten sich dabei die Tatsache zunutze, dass die Konzentration gewisser Proteine im Blut nach einer milden Gehirnverletzung zunimmt. Werden Gehirnzellen bei einem Schlag auf den Kopf beschädigt, setzen sie Proteine frei.

Protein lässt auf Risiko schliessen

Die Forschenden verglichen die Proteinwerte im Blut von Patienten, die mit einem milden Schädel-Hirn-Trauma ins Spital gingen. Ihre CT fielen unterschiedlich aus: Während sich bei einigen Patienten der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma bestätigte, blieb der Untersuch bei anderen negativ.

Die beiden Gruppen unterschieden sich auch in ihren Blutwerten. Insgesamt vier Moleküle zeigten eine Gehirnverletzung an: die Proteine namens H-FABP, Interleukin-10, S100B und GFAP. Mit dem Test, der auf einem der vier Komponenten – dem H-FABP – basiert, konnten die Forscher ein drittel der Patienten ohne CT nach hause schicken. Die restlichen Probanden benötigten weitere Abklärungen.

Entwarnung oder Spitaleinweisung

Für Betroffene bedeutet dies: Erscheint auf dem Test namens TBIcheck nach zehn Minuten eine Linie, muss die betroffene Person ins Spital, um die Art der Gehirnverletzung per CT zu diagnostizieren.

Bleibt das Testfeld leer, kann der Patient unbesorgt nach Hause gehen. Langwierige Abklärungen im Spital, sowie die Strahlendosis der CT-Untersuchung bleiben ihm erspart. Langfristig dürfte dies Notaufnahmen entlasten und die Kosten im Gesundheitswesen senken, da CT-Untersuchungen sehr teuer sind.

Das Ziel ist, den Test ab 2019 auf den Markt zu bringen. Weiter möchte die Forschungsgruppe den aktuellen Test noch verbessern, indem sie ein weiteres Protein in den Test integrieren. Dies dürfte es erlauben, der Hälfte der Betroffenen mit Verdacht auf Gehirnverletzung Entwarnung zu geben.

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