Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Die Tuberkulose hält sich hartnäckig

Vor 130 Jahren entdeckte der deutsche Mikrobiologe Robert Koch das «Mycrobacterium tuberculosis», den Auslöser der Tuberkulose. Bis heute ist die Infektionsrate hoch. In der Schweiz sind pro Jahr zwar nur einige Hundert Menschen betroffen – dennoch: Die Zahl bleibt stabil.

Ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit Tuberkulose infiziert. Jährlich bricht die TB bei acht bis zehn Millionen Menschen aus. Ein Viertel davon stirbt – vor allem in Drittweltländern und in Ländern mit hohen HIV-Infektionsraten. Dort hat die Tuberkulose sogar massiv zugenommen.

In den Industrieländern sieht die Lage anders aus: Hier ist die Krankheit seit dem 20. Jahrhundert auf dem Rückzug. In der Schweiz erkranken jedes Jahr nur noch rund 550 Menschen neu – das entspricht rund sieben Infizierten auf 100‘000 Einwohner. Auch wenn die Zahl relativ gering ist, so bleibt sie doch seit Jahren konstant. Das ist nicht unproblematisch: Da nur wenige Menschen betroffen sind, haben die meisten Ärzte wenig bis keine Praxiserfahrung mit Tuberkulose und können sie oft nicht auf Anhieb diagnostizieren.

Eine diagnostizierte TB ist in der Regel zwar gut behandelbar, die Antibiotikatherapie ist mit einer Dauer von etwa einem halben Jahr aber langwierig und mit Nebenwirkungen behaftet, weil die häufig resistenten Erreger eine Kombination verschiedenster Antibiotika erforderlich machen. Um eine solche Behandlung kommen Erkrankte nicht herum: Bricht die Krankheit aus, kann sie unbehandelt auch tödlich enden.

Ausländer und Schweizer

Ein Drittel der 550 neuen TB-Fälle sind Schweizer, meistens ab Mitte 50. Ein weiteres Drittel betrifft Menschen aus dem Ausland, die erst kürzlich in die Schweiz eingereist sind. Häufig handelt es sich dabei um Asylsuchende. Rund ein Drittel sind in der Schweiz niedergelassene Menschen aus dem Ausland.

Audio
Radio SRF1: Die Geschichte der Tuberkulose
03:54 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 54 Sekunden.

Viele Menschen tragen den Erreger in sich. Doch die meisten, die mit Tuberkuloseerregern in Kontakt kommen, erkranken nicht. Sie können sich oft jahrzehntelang im Lungen-Gewebe einkapseln. Nur bei etwa zehn Prozent bricht die Infektion aus. Sie kann Organe, Hirn, Knochen und den Verdauungstrakt befallen. Die Symptome sind unspezifisch und werden deshalb von Ärzten ohne Erfahrung mit TB oft falsch interpretiert: Typisch sind Gewichtsverlust, Müdigkeit, Nachtschweiss, Gliederschmerzen oder Appetitlosigkeit, manchmal auch Fieber. In gut 70 Prozent der Fälle aber ist die Lunge betroffen. Dann sind die Symptome schon spezifischer: starker Husten, Schmerzen in der Brust und häufig gelb-grünlicher oder sogar blutiger Auswurf.

Ansteckung

Einzig die Lungen-TB ist wegen der Gefahr einer Tröpfcheninfektion ansteckend: Der Betroffene hustet die Bakterien aus der Lunge in die Luft aus, die andere dann einatmen. Allerdings muss man mit akut TB-Kranken mehrere Stunden in Kontakt sein, um sich anzustecken – eine gemeinsame Fahrt im Tram beispielsweise ist unbedenklich. Zur Diagnose wird neben einem Röntgenbild der Lunge auch eine Probe des Auswurfs im Labor untersucht. Befinden sich im Schleim aus der Lunge Tuberkel-Erreger und hustet der Betroffene zudem, muss er so lange isoliert werden, bis seine TB nicht mehr ansteckend ist.

Bei jedem neuen ansteckenden TB-Fall werden automatisch Umgebungsuntersuchungen, meist durch die Lungenliga, durchgeführt: Alle Menschen, die zum näheren Umfeld des Betroffenen gehören werden auf TB getestet. Das betrifft pro Jahr rund 3000 Menschen in der Schweiz.

Meistgelesene Artikel