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Grippeschutz durch die Nase
Aus Puls vom 08.10.2012.
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Grippeschutz durch die Nase - hierzulande frühestens ab 2014

Nach den USA kann man sich jetzt auch in Europa mittels Nasenspray gegen die Influenza impfen lassen. In Deutschland ist der Spray «Fluenz» seit September auf dem Markt. In der Schweiz wurden vor rund 10 Jahren mit dem Impf-Spray «Nasaflu» aber schlechte Erfahrungen gemacht.

Die saisonale Grippe erreicht die Schweiz laut Prognosen Anfangs Dezember. Wer sich vor ihr schützen will, muss sich bald vom Arzt eine Spritze setzen lassen. Nur 20 Prozent der Schweizer impfen sich gegen die jährlich wiederkehrende Grippe, vielleicht auch, weil sie den unangenehmen Pieks scheuen. Dabei liegt die Impfung ohne die unbeliebte Spritze so nahe: In Deutschland ist die Nasen-Impfung «Fluenz» erhältlich. In den USA wird sie seit neun Jahren unter dem Namen «FluMist» eingesetzt. Sie ist für Kinder zwischen zwei und 18 Jahren bestimmt. Vor allem bei Kleinkindern soll die nasale Impfung laut Studie besser wirken als die via Spritze. Christoph Berger, Infektiologe des Kinderspitals Zürich, glaubt, dass sich mit dieser Methode mehr Kinder impfen lassen würden und hofft, dass das Medikament auch den Weg in die Schweiz findet.

Kinder sprechen auf diese Art der Impfung besser an als auf eine Spritze. Das liegt mit daran, dass bei der Nasenimpfung abgeschwächte, aber lebende Viren zum Einsatz kommen, bei der Spritzenimpfung dagegen ein Totimpfstoff. Zum anderen ist die Immunantwort von Kindern auf Impfungen in den Muskel schwächer als bei Erwachsenen.

Sprühen statt stechen

Bei der Impfung mittels Nasenspray gelangen die abgeschwächten Virusstämme in die Nasenhöhle. Sie sind kälteadaptiert, das heisst, sie vermehren sich auch in kühleren Regionen, wie beispielsweise in der Nase bei 33 Grad. Der Körper bildet daraufhin Antikörper gegen die Viren und der Organismus ist normalerweise in der Folge geschützt vor einer Erkrankung. In wärmeren Regionen wie der Lunge bei 37 Grad bleibt die Virenmenge dagegen konstant. Das ist wichtig: Würden sich die Erreger hier vermehren, bestände die Gefahr einer Lungenentzündung.

Vor 12 Jahren sorgte die Nasen-Impfung «Nasaflu» des Schweizer Biotechunternehmens Berna für Schlagzeilen. Zunächst als mittelgrosse Sensation angepriesen liess das Bundesamt für Gesundheit das Medikament bereits nach einem Jahr wieder vom Markt nehmen: Mehrere Personen hatten vorübergehende Gesichtslähmungen erlitten und über starke Grippesymptome geklagt.

«Fluenz»-Hersteller AstraZeneca versichert, dass ihr Medikament ganz anders wirke. Die Firma will die Nasen-Impfung im Herbst 2014 in die Schweiz bringen.

Grippeschutz für alle Kinder?

Eine Impfung ist insbesondere für Kinder empfehlenswert, die viel mit immungeschwächten Menschen oder auch ihren Grosseltern zusammen sind - so können gefährdete Personen im Umfeld vor einer Ansteckung geschützt werden. Für Kinder, die selbst immgeschwächt sind, bietet sich die Nasenimpfung nicht an, da es sich hierbei um einen Lebendimpfstoff handelt, der für sie zur Gefahr werden kann.

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