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Prostatakrebs – überwachen und mit Hightech behandeln
Aus Puls vom 10.11.2014.
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«Active Surrveilance» Prostatakrebs – Wie weiter nach der Diagnose?

Jährlich erhalten rund 6000 Männer die Diagnose Prostatakrebs. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig, je nach Krebsart und Patient eignen sich gewisse Therapien besser als andere. Eine Übersicht der klassischen Behandlungen.

«Active Surveillance»

Etwa jeder dritte diagnostizierte Prostatakrebs muss nicht aktiv behandelt werden. Zum einen, weil der Krebs die Lebenserwartung nicht einschränkt, zum anderen, weil er keine Beschwerden verursacht. Bei diesen wenig aggressiven Tumoren eignet sich die aktive Überwachung. So können Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz von der Operation oder der Bestrahlung verhindert werden.

Zu einer solchen «Active Surveillance» gehören MRT-Bilder, Prostatabiopsien, Tastbefunde und der PSA-Test. Zeigen die regelmässigen Kontrollen ein bedrohliches Wachstum des Tumors, sollte der behandelnde Arzt rechtzeitig eine aktive Therapie starten können.

Operation

Ist der Prostatakrebs aggressiv und in einem fortgeschrittenen Stadium, empfehlen Ärzte oft, die ganze Prostata zu entfernen. Heute gibt es dafür drei Methoden: die offene, die laparoskopische oder die robotergesteuerte Operation.

Ein radikaler Eingriff garantiert die besten Heilungschancen, doch besteht auch eine erhöhte Gefahr für Nebenwirkungen wie Impotenz und Inkontinenz. Die Beschwerden entstehen, wenn bei der Operation die Harnröhre oder Nervenbahnen beschädigt werden.

Bestrahlung

Patienten mit einem Krebs im frühen Stadium können sich mit einer externen Bestrahlung behandeln lassen. Vor allem dann, wenn sie das Risiko der Operation nicht in Kauf nehmen wollen. Bei der Bestrahlung muss der Patient während mehrerer Wochen täglich ins Krankenhaus.

Belastende Situation

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Bei einem Drittel der Patienten mit Prostatakrebs beschränkt man sich darauf, die meist langsam wachsenden Tumoren gut zu überwachen und so mögliche Nebenwirkungen eines Eingriffs wie Impotenz und Inkontinenz zu vermeiden. Eine wachsende Anzahl Patienten in dieser sogenannten «Active Surveillance» würde jedoch lieber aktiv gegen den Krebs vorgehen.

Die Prostata wird bei der Behandlung mit radioaktiven Strahlen beschossen. Es besteht aber keine absolute Garantie, dass alle Krebszellen zerstört werden. Zwar handelt es sich hier um einen schonenden Eingriff, die Behandlung kann aber ebenfalls Inkontinenz und Impotenz mit sich bringen – einfach erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Brachytherapie

Im Gegensatz zur Bestrahlung von aussen geschieht hier die Bestrahlung von innen. Bei der Brachytherapie setzt der Arzt radioaktive Metallstifte in die Prostata ein. Dort bestrahlen sie die Prostata von innen.

Zwar sollen die Stifte lokal Stellen bestrahlen, doch oft ist die ganze Prostata betroffen. Das führt dazu, dass vor allem später Inkontinenz oder Impotenz auftreten.

Hormonbehandlung

Mit einer Hormonbehandlung versucht man gezielt, den Testosteronspiegel des Patienten zu senken. Der Prostatakrebs ist angewiesen auf das Hormon, entzieht man es, schwächt man den Tumor. So verlangsamt sich das Wachstum.

Die Hormontherapie kann den Krebs aufhalten, aber nicht heilen. Zu dem wirken die Hormone nicht nur auf die Prostata, sondern auf den ganzen Körper.

Hoch fokussierter Ultraschall (HIFU)

HIFU (High Intensity Focused Ultrasound) ist eine ganz neue Art von Behandlung. Die Technologie befindet sich noch in der Test-Phase.

Bei der Therapie führt der Arzt einen High-Tech-Stab in den Enddarm hinein. Mit einem zuvor erstellten MRT-Bild und dem Ultraschall des HIFU-Gerätes entsteht ein 3D-Bild der Prostata. Präzise bestimmt man so die Position der Krebszellen. Gebündelte Schallwellen erhitzen dann die markierten Stellen auf 80 Grad Celsius, bis das entartete Gewebe verbrannt ist.

Ärzte sehen in der Methode grosses Potenzial und erhoffen sich ein geringeres Risiko für Impotenz und Inkontinenz. Doch die Datenlage ist noch sehr dünn – erste verlässliche Aussagen sind frühestens in fünf Jahren möglich.

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