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Keuchhusten: Fehlende Nachimpfungen
Aus Puls vom 29.08.2016.
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Keuchhusten – zu wenige Nachholimpfungen

Bei der Keuchhustenimpfung geht es um den Schutz von Neugeborenen und Säuglingen. Da aber genau diese Gruppe noch nicht vollständig geimpft werden kann, sollte das Umfeld geimpft sein.

Für Säuglinge kann eine Pertussis-Infektion fatale Folgen haben, denn sie haben, anders als gegen viele andere Krankheiten, keinen Nestschutz: Sie nehmen weder im Mutterleib noch mit der Muttermilch schützende Antikörper gegen Keuchhusten auf und können so durch eine Infektion einen lebensbedrohlichen Atemstillstand erleiden. Keuchhusten ist sehr häufig, hochgerechnet traten im Jahr 2014 11‘800 Fälle in der Schweiz aus (extrapoliert aus Sentinella-Meldedaten, die auf freiwilliger Datenerhebung durch Hausärzte und Erfassung durch das Bundesamt für Gesundheit das Auftreten infektiöser Krankheiten dokumentieren).

Aber auch wenn der Keuchhusten bei Erwachsenen meist milder verläuft, so wird er doch von einer ganzen Reihe unangenehmer und belastender Symptome und Beschwerden begleitet: heftige Hustenattacken, Atemaussetzer, aber auch Gewichtsverlust, Erbrechen, Schlafstörungen oder gar Rippenbrüche und Blaseninkontinenz. Ebenso sind Mittelohr- und Lungenentzündungen als Komplikationen und Folge von Keuchhusten möglich.

Junge Erwachsene – viele sind nicht geimpft

Die Impfrate der 17- bis 30-Jährigen beträgt gerade einmal 43 Prozent. Auf dieses Resultat kommt das Bundesamt für Gesundheit. Sie werteten 3695 elektronische Impfausweise während der «Semaine Européenne de la Vaccination 2016» aus, der europäischen Impfwoche 2016. Dies hat ergeben, dass fast die Hälfte dieser Altersgruppe keine der empfohlenen Nachholimpfungen erhalten hat. Eine Umfrage bei den Sentinella-Ärzten im Jahre 2014 hatte ergeben, dass hochgerechnet nur 31‘000 Nachholimpfungen bei den jungen Erwachsenen schweizweit durchgeführt wurden.

Impfempfehlungen für Säuglinge und Kinder:

  • Allgemein: in drei Dosen mit zwei, vier und sechs Monaten.
  • Gruppenbetreute Kinder und Frühgeborene: mit zwei, drei und vier Monaten.
  • Auffrischimpfungen: mit 15 bis 24 Monaten, vier bis sieben Jahren und 11 bis 15 Jahren.

Impfempfehlungen für Erwachsene:

  • Auffrischimpfung für alle zwischen 25 und 29 Jahren.
  • Erwachsene in regelmässigem Kontakt mit Säuglingen unter sechs Monaten (u. a. Eltern, Grosseltern, Geschwister), wenn die letzte Keuchhustenimpfung länger als zehn Jahre zurückliegt.
  • Schwangere, wenn die letzte Keuchhustenimpfung (oder laborbestätigte Erkrankung) mehr als fünf Jahre zurück liegt.

Schwanger und Impfung?

Seit drei Jahren wird Schwangeren eine Impfung gegen Keuchhusten empfohlen, doch vielen Frauen ist diese Empfehlung noch unbekannt. Die zukünftigen Väter wiederum werden nur in den seltensten Fällen darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie sich zum Schutz ihres Neugeborenen impfen lassen sollten.

Schutz durch Impfung

Mit einem kleinen Pieks schützen Eltern sich und dadurch ihre Kleinen vor einer möglicherweise folgeschweren Ansteckung mit Keuchhusten. In der Regel sind allfällige Nebenwirkungen der Impfung schwach und viel weniger gefährlich als die Krankheit. Als Totimpfstoff ist die Impfung auch während der Schwangerschaft sicher. Für einen Schutz gegen Keuchhusten des Neugeboren durch die mütterlichen Antikörper braucht es eine kürzlich erfolgte Impfung der Mutter. Deshalb ist eine Impfung kurz vor oder während der Schwangerschaft empfehlenswert. Die Impfung erlaubt zudem, eine Übertragung des Keuchhustenerregers von der Mutter aufs Kind nach der Geburt zu vermeiden. Keuchhusten wird häufig durch die Eltern oder die Geschwister auf das Kind übertragen, da der Schutz nach einer Impfung oder Krankheit mit der Zeit abnimmt.

Ansteckung und Übertragung von Keuchhusten

Keuchhusten ist hochansteckend und wird durch Tröpfchen übertragen. Die Krankheit äussert sich mit heftigem Husten. Die Hustenanfälle können während Wochen anhalten und die Kinder beim Schlafen, Essen und Atmen einschränken. Bei Säuglingen unter sechs Monaten fehlen die anfallartigen Hustenattacken oft und schwere Erstickungsanfälle stehen im Vordergrund. Für Erwachsene ist Pertussis aber meist harmlos.

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