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Abgenommen nach Magenbypass – doch häufig bleiben störende Hautlappen zurück
Aus Puls vom 24.01.2011.
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Magenbypass Erst die Gewichts-OP, dann die Ganzkörperstraffung

Wie Frau S. im «Puls»-Beitrag geht es vielen krankhaft adipösen Menschen: Dank einer Magenoperation verlieren sie innert eines Jahres endlich ihr Übergewicht, das können dann schon mal 50 bis 60 Kilo sein. Mit dem Gewichtsverlust begann ein neues Leben – doch das Hochgefühl dauerte nicht lange.

Ein massiver Gewichtsverlust innert einem Jahr von an die 50 Kilogramm ist nach der Operation normal und kann nicht beeinflusst werden. So hat es auch Frau S. erlebt. Das Abnehmen wirkt sich auf der Waage zwar positiv aus, muss aber nicht unbedingt den selben Effekt auf die Silhouette haben: Das ständige und oft lang anhaltende Zu- und Abnehmen strapaziert die Elastizität der Haut. Ältere Haut erholt sich davon in der Regel schlechter als jüngere. Aber auch junge Haut kann überdehnt werden. Das ist auch abhängig von der Hautbeschaffenheit jedes Einzelnen.

Hautpflege beim Abnehmen ist wichtig

Durch den Gewichtsverlust wird die Haut spröde und trocken. Täglich ein- bis zweimal mit einer rückfettenden Crème behandeln, hilft die Haut geschmeidig zu halten. Massagen, welche die Durchblutung und den Stoffwechsel anregen, können ebenfalls helfen, die Haut zu straffen. Auch gezieltes Muskeltraining empfehlen die Experten, um der Statur Form zu geben.

Ist die Haut aber erst einmal überdehnt - als Vergleich kann man sich ein überdehntes Gummiband vorstellen - kann auch Muskeltraining wenig ausrichten. Muskelübungen und sportliche Aktivität sind aber in jedem Fall wichtig und helfen das Körpergefühl zu verbessern.

Körperliche und psychische Beschwerden bei Hautlappen

Unter der überhängenden Haut können sich schnell Infektionen, Ekzeme und Pilze einnisten. Häufig sind die Betroffenen von Juckreiz geplagt. Die Haut bedarf zusätzlicher Pflege wie waschen, salben, trocknen und pudern. Beim Sport ist man wieder eingeschränkt, die Motivation lässt nach. Bei einer erschlafften, hängenden Brust können sich auch nicht behandelbare Rückenschmerzen einstellen. Hinzu kommen vielfach auch psychische Belastungen, zum Beispiel bei der Partnersuche. Die verunstaltete Körperform ist für viele ein grosses Tabu – Sexualität wird ausgeklammert.

Hautstraffen als letzter Ausweg

Eine Hautstraffung ist für viele deshalb der letzte Ausweg. Die überschüssige Haut konzentriert sich meistens am Bauch, man spricht auch von Bauchfalte oder Bauchlappen. Aber auch an Armen, Beinen und Gesäss kann es zu überhängendem Gewebe kommen. Bei den Frauen ist in der Regel auch die Brust betroffen.

Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert je nach Aufwand mehrere Stunden. Bei einer Bauchdeckenstraffung schneidet der plastische Chirurg die erschlaffte Haut und das Fettgewebe der Bauchdecke heraus. Häufig strafft er dabei auch die Muskeln der Bauchdeckenwand. Der Bauchmuskel verleiht der Bauchwand die Stabilität – wirkt also wie eine Art Korsett. Wie viel der Gewebelappen entfernt wird, hängt vom Ausmass ab. Der plastische Chirurg muss darauf achten, dass er die Haut nicht überspannt, sondern der Statur anpasst. Auch bei der Naht muss er darauf achten, dass die Hautteile glatt zusammenlaufen. Das erfordert viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung

Narbenbildung und mögliche Komplikationen nach der Operation

Wer seine Haut straffen lässt, sollte auf keinen Fall Angst vor Narben haben, denn diese ergeben sich zwangsläufig. Am Bauch, am Rücken, an den Armen und Beinen können sehr lange Narben entstehen, die der Operateur möglichst so anlegt, dass sie verdeckt sind.

Komplikationen und Risiken gibt es wie bei jeder anderen Operation auch. Da der Narbenverlauf bei einer Körperstraffung besonders gross ist, kann es zu Wundheilstörungen entlang der Narbe kommen, zu Entzündungen oder zu akuten Nachblutungen. In seltenen Fällen ist eine Nachoperation notwendig. Infektionen lassen sich mit Antibiotika behandeln. Auch die Sensibilität der Haut kann vermindert sein, man hat kein «richtiges Gefühl» mehr an den betroffenen Stellen.

In der Regel bleibt der Patient zwei Tage stationär, danach ist man sechs Wochen arbeitsunfähig. Eine Korsage für den Bauch und ein spezieller BH für die Brust müssen über längere Zeit getragen werden.

Gewichtszunahme nach einer Körperstraffung

Eine Gewichtszunahme nach einer Körperstraffung sollte vermieden werden. Da die Haut wieder straffer anliegt, wäre der Effekt unangenehm. Nimmt man zu, kann es zu Schwangerschaftsstreifen und Durchblutungsstörungen kommen. Eine Körperstraffung (sei es nur am Bauch), ein Ganzkörperlifting oder eine Brustkorrektur, sollte deshalb nur dann in Betracht gezogen werden, wenn das Gewicht dauerhaft stabil ist. Also bei einem BMI von 25 bis 28, was einem Übergewicht von 6 bis 8 Kilo entspricht.

Auch sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch schrauben: Selbst nach einer Hautstraffung bekommt man keinen Modellkörper.

Kosten und Beteiligung der Krankenkassen

Eine Hautstraffung ist teuer und kostet je nach Aufwand unterschiedlich viel. Bei einer Bauchdeckenstraffung darf man mit 5000 bis 10‘000 Franken rechnen. Kommt noch eine Bruststraffung hinzu, steigt der Preis schnell auf 25‘000 Franken.

Die Krankenkassen beteiligen sich nur an den Kosten, wenn auch ein Krankheitswert vorliegt, also obengenannte Beschwerden. Es ist allerdings das Bestreben der Swiss Society for the Study of Morbid Obesity and Metabolic Disorders (SMOB), die plastische Wiederherstellung in die die Gesamtheit der Übergewichtschirurgie zu integrieren, d.h. damit auch eine Kostenbeteiligung durch die Kassen zu erreichen.

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«Bei der Kostengutsprache herrscht völlige Willkür»
Aus Puls vom 24.01.2011.
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