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Viele Frauen leiden unnötig stark
Aus Puls vom 24.01.2011.
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Prämenstruelles Syndrom – Viele Frauen leiden unnötig stark

Vor der Monatsblutung verspüren die meisten Frauen körperliche und psychische Beschwerden. Gut jede zehnte aber leidet so stark, dass sie im Alltag beeinträchtigt wird. Obwohl die monatlichen Stimmungsschwankungen fast an eine Depression grenzen, nehmen viele Frauen dies einfach hin.

Frauen kennen es: Tage vor der Monatsblutung haben sie plötzlich Kopfschmerzen, Bauchweh oder sind gereizt. Ist die Menstruation da, verschwinden die Symptome wieder. Monat für Monat wiederholt sich das Spiel – mal etwas stärker, mal etwas schwächer. «Prämenstruelles Syndrom» (PMS) nennen Ärzte dieses Phänomen. Schuld sind Hormonschwankungen im Körper, aber auch Botenstoffe im Hirn spielen eine Rolle.

Bei jeder Frau treten die PMS-Beschwerden anders auf; über 150 verschiedene Symptome sind bekannt. Körperliche Zeichen sind etwa ein Spannen in der Brust, Bauchschmerzen, Kopfweh, Pickel oder eine übermässige Esslust. Zudem sammelt sich in den Körperzellen von manchen Frauen mehr Wasser – sie fühlen sich aufgedunsen. Auch im Hirn spielt sich einiges ab: Viele Frauen fühlen sich «neben den Schuhen». Sie sind gereizt, ungeduldig und haben keine Lust auf Sex, manche wiederum erleben genau das Gegenteil.

Über psychische Probleme wird zu wenig geredet

Etliche Frauen fühlen sich in den Tagen vor den Tagen antriebslos, niedergeschlagen, traurig und können Tränen kaum unterdrücken. Gut 3 Prozent aller Schweizerinnen zeigen ähnliche Symptome wie bei einer Depression.Diese Frauen werden monatlich vor der Blutung in einen krankhaften Zustand zurückgeworfen. Allerdings denken viele, dass dies zu einem normalen Zyklus gehöre und sie das einfach durchstehen müssen.

Gerade bei psychischen Problemen scheuen sich viele, ihren Arzt anzusprechen. Wenn aber die Arbeit oder das Aufstehen unmöglich werden und frau von den PMS-Beschwerden richtiggehend aus dem Verkehr gezogen wird, könnte es angebracht sein, die Hilfe einer Frauenärztin in Anspruch zu nehmen.

Fragebogen soll helfen

Im englischsprachigen Raum ist es bereits üblich, dass besonders schwere psychische PMS-Symptome mit Hilfe eines Fragebogens schneller erkannt werden können. Nun haben Psychologen der Universität Basel einen solchen Fragebogen auf Deutsch übersetzt, damit er von Frauenärzten als zusätzliches Hilfsmittel bei der Diagnose benutzt werden kann. Auch die Frauen sollen durch eine schnellere Diagnose profitieren: «Viele Frauen schämen sich, über ihre psychischen prämenstruellen Beschwerden zu reden, haben Angst, nicht ernst genommen zu werden», so Psychologe Gunther Meinlschmidt. Dank dem Fragebogen sollen die Ärzte auch sensibilisiert werden, genauer nachzufragen. Der Fragebogen ist allerdings noch nicht frei erhältlich.

Mönchspfeffer und Pille

Bei körperlichen Beschwerden gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Vielen Frauen helfen Nahrungsergänzungen wie Magnesium oder die Vitamine B1 und B6. Sehr hilfreich sind auch Präparate aus Mönchspfeffer: Dieser wirkt stimmungsaufhellend und gleicht den Hormonspiegel aus. Bei einigen Frauen hilft es, wenn sie die Verhütungspille einzunehmen beginnen. Dadurch wird der Hormonregelkreis in einen stabileren Zustand versetzt, es kommt zu weniger Hormonschwankungen.

Manchen Frauen erreichen auch durch eine Ernährungsumstellung, genug Schlaf, Sport oder Entspannungstechniken eine Verbesserung. Da jeder Frau etwas anderes hilft, gilt es, verschiedene Sachen auszuprobieren.

Sollte gegen starke Stimmungsschwankungen nichts helfen, gibt es noch Medikamente. Antidepressiva – nur kurzfristig vor der Periode eingenommen – können Frauen mit schwerer Niedergeschlagenheit aus dem Loch helfen. Zudem gibt es die Möglichkeit, mit Hormonen den Monatszyklus ganz zu unterbinden.

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