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Badisaison: Der Stress mit dem eigenen Körper
Aus Input vom 21.06.2015.
abspielen. Laufzeit 49 Minuten 16 Sekunden.
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Laufsteg Freibad

Wer sich an den gängigen Schönheitsidealen orientiert, wird seines Körpers nicht mehr froh. Dabei steigen endlich wieder die Temperaturen und die Badi lockt. Aber sich dort unverhüllt zeigen ...? Im «Input» von Radio SRF 3 erzählen Frauen und Männer vom Stress mit der Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Auch wenn der Bierbauch gerade zum salonfähigen «Dadbod» erhoben wird und Magermodels in Frankreich von Amtes wegen verboten sind: Die Realität sieht anders aus. Schlank und fit und knackig sind nach wie vor die erstrebenswerten Attribute, und wenn es darum geht, uns unverhüllt im Freibad zu präsentieren, sind unsere Ansprüche besonders hoch. Immerhin hat mittlerweile sogar die Biene Maja eine Wespentaille.

Bei schönem Wetter einfach spontan in die Badi – ohne Gang ins Badezimmer zum Rasieren, Trimmen, Stylen? Oder doch eher zu Hause bleiben, weil man den (eigenen) Ansprüchen eh nicht genügt? Nackte Tatsachen werden beurteilt und verurteilt; im «Input» von Radio SRF 3 erzählen vier ganz verschiedene Frauen und Männer, was die Badisaison für sie bedeutet:

  • Die 30-jährige Nadja sagt: «Für mich ist es Stress! Ich sehe zwar nicht so schlecht aus, dass ich mit dem Bikini nicht in die Badi gehen könnte. Aber meine Oberschenkel sind zu dick und haben Dellen. Meine Haut hat Risse und sicher irgendwo Bibeli. Das sollen nicht alle sehen. Deshalb gehe ich nicht so gerne in die Badi.»
  • Der 27-jährige Jonathan hat sich überwunden und ist vor drei Wochen das erste Mal durch eine Badi gelaufen: «Ich habe geschaut, ob mich tatsächlich jemand ansieht – aber es hat niemanden interessiert! Und es gibt so viele andere Leute, deren Körper auch nicht perfekt ist und wo man dasselbe sieht, was man an sich selber bemängelt. Das befreit sehr – nach zwei Minuten war das kein Thema mehr.»
  • Martin, 61, zeigt, dass der strenge Blick auf sich selber keine Altersgrenze hat, weder nach nach unten noch nach oben. Im Gegenteil: Bei ihm ist es vor ein paar Jahren erst so richtig losgegangen. «Man merkt eben, dass man nicht mehr so fit ist. Geht man in die Badi und ist unter Leuten, egal welchen Alters, dann sieht man einfach alt und dick und unförmig aus.»
  • Befreit vom ganzen Körperstress fühlt sich die 42-jährige Raphaelle. Für sie ist es kein Problem, oben ohne in der Badi zu liegen – für andere allerdings schon. «Kürzlich war ein Kind wahnsinnig erstaunt darüber und hat seine Mutter lautstark darauf hingewiesen, dass da eine Frau mit nacktem Oberkörper liegt. Da habe ich mich also schon gefragt, was die ganze Frauenbewegung eigentlich gebracht hat und ob wir schon wieder eine totale Spiessergesellschaft geworden sind!»

Was sind wir für eine Gesellschaft und was haben wir für Erwartungen an unseren Körper, unser Aussehen? Wieso machen wir uns darüber so viele Gedanken? Antworten im «Input» mit Sabine Meyer, nachzuhören auf dieser Seite.

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