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WG der Religionen Muslime in der Schweiz

Der muslimische Anteil der Schweizer Bevölkerung beträgt ungefähr 5,1 Prozent, das sind heute etwa 450'000 Menschen. Davon ist die Mehrheit sunnitisch (zirka 75 Prozent), zirka 10 bis 15 Prozent sind Aleviten, eine kleine Minderheit sind Schiiten.

Viele Musliminnen und Muslime sind durch Migration in die Schweiz gekommen. Sie sind heute ein fester Bestandteil der Schweizer Religionslandschaft. Ein Grossteil der islamischen Gemeinschaften in der Schweiz stammt aus Ländern der Balkanregion – primär Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Mazedonien –, andere sind asiatischer und nord- oder zentralafrikanischer Herkunft.

Ein kleiner Teil der Muslime sind Schweizer Konvertiten. Organisiert sind die Gemeinschaften meist nach Herkunftsländern, Sprache und religiöser Ausrichtung.

«WG der Religionen»

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Ein Christ, eine Muslimin, ein Jude, eine Buddhistin und ein Atheist erproben das interreligiöse Zusammenleben.

4 Folgen jeweils donnerstags. Ab 29.11.2018, 21:05 Uhr, SRF 1 und nach Ausstrahlung bei Play SRF.

Nur 10 Prozent praktizierende Muslime

Wie die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung leben auch die Musliminnen und Muslime überwiegend in städtischen Kantonen. Nur knapp jede zehnte Person erklärt, regelmässig zu beten, die Moschee zu besuchen und ihr Leben nach religiösen Grundsätzen zu gestalten. Dieser geringe Prozentsatz entspricht dem Religionsverhalten einer Mehrheit der Schweizer Bevölkerung, egal welcher Religionszugehörigkeit.

Die Moscheevereine in der Schweiz organisieren und finanzieren sich zumeist selbstständig. Türkisch ausgerichtete Moscheen werden jedoch oftmals aus dem Ausland (mit)finanziert, mit Imamen, die durch die türkische Religionsbehörde gestellt werden. In vielen Kantonen gibt es mittlerweile Dachvereine.

Die erste Moschee in der Schweiz wurde 1963 in der Stadt Zürich von einer Ahmadiyya-Gemeinde gegründet und hat eines der vier Minarette in der Schweiz. Moscheen haben religiöse und vielfältige praktisch-soziale Funktionen als Orte der Begegnung, des Austausches und des Gebets.

Viele verbinden den Islam mit Rückständigkeit

Seit den Terroranschlägen von 9/11 ist der «Islam in der Schweiz» ein in den Medien und politisch heiss diskutiertes Thema. Dabei nehmen die Aspekte Sichtbarkeit im öffentlichen Raum (religiöse Bauten, Kleidung), Geschlechterordnung, und Radikalisierung viel Platz ein.

Die «Anti-Minarett-Initiative» im Jahr 2009 und die Aktivitäten des IS im Nahen Osten haben zum Bild «des Islams» als einer pauschal problematischen Religion beigetragen. Viele Menschen assoziieren mit dem Islam Rückständigkeit und Gefahr.

Stereotype Urteile über Muslime basieren meist auf oberflächlichem Wissen. Drehte sich früher der schweizerische Ausländer-Diskurs um die Herkunftsländer von Zugewanderten, so hat in den letzten zwei Jahrzehnten die Kategorie «Muslim» die des «Ausländers» abgelöst. Muslime werden im Zusammenhang mit Integrationsproblemen oder Sicherheitsrisiken thematisiert.

Dachverbände fordern Anerkennung

Die meisten MuslimInnen wollen als gleichberechtigte Mitglieder der Schweizer Gesellschaft verstanden werden. Viele muslimische Gruppen suchen den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften und beteiligen sich am interreligiösen und interkulturellen Austausch. Aktuell wird die Forderung nach einer staatlichen Anerkennung islamischer Dachverbände, immer lauter.

Das Begleitteam

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Begleitmaterialien zur Reihe «WG der Religionen» wurden von einem Team des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Zürich erarbeitet:

  • Margherita Brodbeck Roth
  • Fabienne Iff
  • Nora Luisa Kaiser
  • David Kobelt
  • Alice Küng
  • Prof. Dorothea Lüddeckens
  • Jill Marxer
  • Prof. Dr. Christoph Uehlinger

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