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Was haben ein Minirock und eine Burka gemeinsam?
Aus WG der Religionen vom 19.12.2018.
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WG der Religionen Religiös sichtbar – sichtbar religiös

Menschen, deren Religion sich an ihrer Kleidung ablesen lässt, fallen in einer säkularisierten Gesellschaft auf. Kleidung ist nicht an sich religiös; sie hat aber für die Träger symbolische und/oder religiöse Bedeutung. Religiöse Symbole finden zunehmend Einzug in der Modeindustrie.

Kann die religiöse Orientierung eines Menschen an seiner Kleidung festgemacht werden? Symbole wie das Kreuz für das Christentum, die Sichel des Neumonds für den Islam, der Davidsstern für das Judentum oder das Rad der Lehre für den Buddhismus weisen in eine Richtung. Religion kann sich auch in der Form der Bekleidung ausdrücken. Die Tracht einer Ordensgemeinschaft, lange Kleider, Perücken und Kopftücher sind allesamt Teil unseres Strassenbildes und wecken Assoziationen zu Religion. Wer sich religiös kleidet, fällt auf.

Glossar

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Habit: Kleidung von Ordensleuten, die diese entweder im Alltag oder speziell zum Gebet tragen.

Talar: langes Obergewand, wie es z.B. von Geistlichen getragen wird.

Kippa: kleine, kreisförmige Kopfbedeckung männlicher Juden.

Säkularisierung: Prozess der „Verweltlichung“; Verminderung der Bedeutung der Religion im Zuge von Aufklärung und Moderne.

Mālā: im Hinduismus und Buddhismus gebräuchliche Gebetskette.

Verweis auf die religiöse Rolle

Für die Wahl einer bestimmten Kleidung gibt es verschiedene Gründe. Vertreter religiöser Gemeinschaften weisen mit ihr auf ihre religiöse Rolle hin. Eine Frau, die einen Habit trägt, wird als Nonne, ein Mann im Talar als protestantischer Pfarrer wahrgenommen. Aufgrund ihrer Kleidung lassen sich buddhistische leicht von christlichen Mönchen unterscheiden.

Kleidung für verschiedene Situationen

Angehörige religiöser Gemeinschaften tragen oft Kleider oder Symbole, um Vorschriften ihrer Gemeinschaft zu folgen oder ihre Zugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen; sie zeigen sich sichtbar religiös. Religiöse Kleidung wird auch getragen, um einen besonderen Zustand oder ein Ereignis zum Ausdruck zu bringen, z.B. ein Hochzeitskleid oder Trauerkleidung. Diese wird zwar oft nicht als religiös wahrgenommen, hat ihren Ursprung aber in religiösen Traditionen. Auch christliche Kleidung fällt auf, wenn sie uns unbekannt ist: Zum Besipiel die langen weissen Gewänder, mit denen Christinnen aus Eritrea an Feiertagen in die Kirche gehen.

«WG der Religionen»

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Ein Christ, eine Muslimin, ein Jude, eine Buddhistin und ein Atheist erproben das interreligiöse Zusammenleben.

4 Folgen jeweils donnerstags. Ab 29.11.2018, 21:05 Uhr, SRF 1 und nach Ausstrahlung bei Play SRF.

Öffentliche Aufmerksamkeit für religiöse Kleidung

Religiöse Sichtbarkeit kann zum Gespräch einladen oder den Eindruck von Fremdheit erwecken. Oft schüren Debatten über religiöse Kleidung Konflikte : Menschen, die in der Öffentlichkeit an ihrer traditionellen Kleidung festhalten, sind exponiert und bieten Angriffsfläche. In einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft weckt religiöse Kleidung Gedanken an Rückständigkeit, Unterdrückung (vor allem von Frauen) und fehlenden Integrationswillen.

Häufig beugen sich religiöse Menschen dem gesellschaftlichen Druck und entscheiden sich dafür, religiös begründete Kleidervorschriften in der Öffentlichkeit nicht zu befolgen. Andere frischen solche Vorschriften modisch auf, um zugänglicher zu wirken und sich allfälliger Diskriminierung, zum Beispiel bei der Stellensuche, zu entziehen. Statt Kippa trägt man eine Baseball-Mütze oder versteckt seine Haare unter einem kunstvoll gebundenen Foulard.

Das Begleitteam

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BegBegleitmaterialien zur Reihe «WG der Religionen» wurden von einem Team des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Zürich erarbeitet:

  • Margherita Brodbeck Roth
  • Fabienne Iff
  • Nora Luisa Kaiser
  • David Kobelt
  • Alice Küng
  • Prof. Dorothea Lüddeckens
  • Jill Marxer
  • Prof. Dr. Christoph Uehlinger

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