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Sergio Devecchi, Autor.
SRF
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Sergio Devecchi: «Heimweh. Vom Heimbub zum Heimleiter.»

Sergio Devecchi war Heimleiter, zuletzt im Jugendheim Schenkung Dapples in Zürich. Was bis zu seiner Pensionierung kaum jemand wusste: Er war auch ein Heimkind. In einem Buch und jetzt bei Susanne Brunner erzählt er seine Geschichte.

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Sergio Devecchi war vielen bekannt als Fachmann. Der Jugendheimleiter war Präsident von Integras, dem Schweizerischen Fachverband für Sozial- und Sonderpädagogik, und sein Wissen über den Umgang mit straffälligen und sogenannt dissozialen Jugendlichen ist auch nach seiner Pensionierung im In- und Ausland gefragt. Was Sergio Devecchi während seinem ganzen Berufsleben niemandem verriet: Er war nicht nur akademischer Fachmann, er kannte das Heimleben von frühester Kindheit an. Als Sohn einer unverheirateten Mutter wurde er als Säugling in ein Tessiner Heim gebracht, und kannte bis zu seiner Volljährigkeit nichts anderes als das Heimleben. «Ich habe keine Geschichte der Kindheit, keine Fotografien, niemand, der mir sagte, wie ich war als Kind», sagt Devecchi. «Bevor ich in den Kindergarten kam, wusste ich nicht, dass es Mütter und Väter, Eltern, gibt.» Warum er so lange schwieg, sogar wenn ihm als Heimleiter Jugendliche vorwarfen, er habe ja keine Ahnung vom Heimleben, das beschreibt er in einem Buch. «Die Scham sass so tief, dass ich nicht darüber sprechen konnte.» Devecchi erzählt im Buch nicht nur seine eigene Geschichte, sondern auch ein Stück weit die des Heimwesens in der Schweiz aufarbeitet. Heute Abend stellt er sein Buch «Heimweh. Vom Heimbub zum Heimleiter,» in Zürich vor.

Buchhinweis: Sergio Devecchi: Heimweh. Vom Heimbub zum Heimleiter, Stämpfli Verlag AG 2017

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