Nach sieben Jahren ist Schluss. Kurz vor der letzten Ausgabe seiner Late-Night-Show erzählt Dominic Deville im Interview, warum sich das Ende seiner Show wie Schluss machen anfühlt – und nach welchen Scherzen er die meisten kritischen Mails bekam.
SRF: Am Pfingstmontag wird die letzte Folge der Late-Night-Show «Deville» ausgestrahlt. Mit welchem Ziel bist Du eigentlich vor sieben Jahren angetreten?
Dominic Deville: Da wir immer nur von Staffel zu Staffel beauftragt wurden, diese Sendung zu machen, war immer eine weitere Staffel mein Ziel. Nach 15 Staffeln kann ich zufrieden sagen: Ziel weit über meinen Erwartungen erreicht!
« Deville» ist auch bekannt für die Sketches, manche sehr aufwändig gedreht. An welchen Dreh denkst Du heute noch zurück?
Geblieben sind mir die Dreharbeiten zu unserem Feierabendbier-Einspieler, für den wir in einem fahrenden Zugabteil drehen mussten. Wir hatten jedoch nur die Fahrzeit zwischen Chur und Zürich zur Verfügung. Noch nie haben wir so auf eine SBB-Verspätung gehofft!
Satire ist eine heikle Sache. Nach welcher Sendung gab es die meisten bösen E-Mails?
Die meisten bösen Mails gab es nach Tierbildern, Gags über den Vatikan sowie über alles, was mit Corona zu tun hatte.
Dass wir die Nummer mit Gabriel Vetter als böse ‹Prinzessin von Martullo und zu Blocher› nicht bringen konnten, tut schon ein bisschen weh.
Wie gehst Du denn mit Kritik an der Sendung um?
Ich lese eigentlich alle Kritiken und Mails. Egal, ob gut oder böse. Die guten tätowiere ich mir auf meine Unterarme und den Verfassern von schlechten Kritiken schicke ich eine zweite Serafe-Rechnung. Ich habe da so meine Kontakte. Also aufpassen, da draussen!
Wie oft musstet ihr eigentlich etwas vor der Ausstrahlung aus der Sendung schneiden, weil es zu heikel war?
Da muss ich SRF in Schutz nehmen. Dass wir etwas nicht ausstrahlen durften, weil es mit irgendwelchen Richtlinien anscheinend nicht vereinbar war, kam nur zwei- bis dreimal vor in den letzten sieben Jahren. Zum Beispiel Gabriel Vetter als böse «Prinzessin von Martullo und zu Blocher», die vor dem Bundeshaus von einer Meute Kindergartenkids verprügelt wird. Dass wir die Nummer nicht bringen konnten, tut schon ein bisschen weh.
Die «Deville»-Crew ist ein eingeschworenes Team, einige sind seit dem Sendestart mit dabei. Wie war es für Dich, Dein Team über das Ende der Sendung zu informieren?
Wir arbeiten so gut zusammen, weil wir es wie mit den beliebtesten Exporten des Schweizer Fernsehens halten: Also «fascht e Familie» zu sein bis zum «Bestatter». Und hoffentlich in irgendeiner Form darüber hinaus. Aber im Ernst: Das Überbringen meines Entscheids, die Sendung zu beenden, hat mir Bauchschmerzen bereitet. Es war wie eine Beziehung zu beenden. Aber eine zutiefst polyamouröse, mit 15 verschiedenen Partnern!
Welche Pläne hast Du nach der letzten Sendung am 29. Mai?
Noch kann ich mir ein Leben ohne Sendung schwer vorstellen. Sicher ist nur, dass ich am 21. März 2024 Premiere mit meinem neuen Bühnenstück in Zürich feiern werde. Leider habe ich noch keine Ahnung, wie es heisst oder was darin passiert.
Das Gespräch führte Conny Brügger.