Morena Diaz ist seit ein paar Jahren ein bekanntes Gesicht in der Schweiz. Von den Medien wurde sie einst die «Lehrerin im Bikini» genannt und als Influencerin setzt sie sich als Betroffene von sexualisierter Gewalt für ein konsensbasiertes Sexualstrafrecht ein: «Nur Ja heisst Ja».
Ihre Mutter Vanda ist 55 Jahre alt und steht immer an der Seite ihrer Tochter Morena, auch wenn sie nicht immer gleicher Meinung sind. Nun ist Morena seit zwei Jahren auch Mutter einer Tochter – im Gespräch erzählen sie, wie sich die Rollen entfalten und wie es ist, mit dreissig wieder nach Hause zu ziehen.
Plötzlich Grossmutter
Es ist normal, dass das Thema Erziehung zu Konflikten führen kann. Doch, bei Morena und Mutter Vanda fällt auf: sie respektieren einander immens.
Früher hat man es dem Kind einfach verboten.
Die 30-jährige Influencerin Morena Diaz versucht ihre Tochter Nerea mit mehr Freiraum aufwachsen zu lassen als sie es selbst erlebte. Wenn das Grosi trotzdem mal «Nein» sagt zu Nerea, sagt Morena: «Sag nicht ‹Nein›. Erklär ihr, wieso sie das nicht machen darf.» Vanda gesteht dazu, «früher hat man es dem Kind einfach verboten, aber ich lerne gerne dazu, auch wenn ich nicht immer einverstanden bin».
Morena ist ihrer Mutter dankbar, dass sie ihren Erziehungsstil anerkennt und respektiert. «Ich frage zuerst dich nach deinem Einverständnis, du hast die Verantwortung», sagt Vanda zu Morena und fügt hinzu, «es ist ganz anders ein Grosskind und ein eigenes Kind zu haben».
Seit Juni wieder im Elternhaus
Nach Morenas Trennung vom Vater ihrer zweijährigen Tochter durften sie zusammen wieder ins Haus ihrer Mutter ziehen. Auf die Frage, wie die Beziehung zueinander heute aussieht, meinen beide «turbulent». Morenas Mutter Vanda sagt ihr lachend zu: «Im Moment dürftest du wieder ausziehen.» Denn das Thema Ordnung führt zu Streit bei den beiden – Vanda mag es sauber und ordentlich zu Hause.
Doch bei Morena sieht es finanziell nicht so «rosig» aus wie auch schon und sie fühlt sich wieder abhängig von ihrer Mutter. Die Influencerin möchte die gesparten Mietkosten in die Kita investieren, sodass sie «wieder vorwärtskommt im Job».
Morena weiss, das ist nicht selbstverständlich, und bedankt sich immer wieder bei ihrer Mutter: «Ich bin dir so dankbar, dass ich in den letzten Jahren immer wieder zu dir heim – in mein Nest – zurück durfte.»
Viel Therapie, um Muster durchzubrechen
Erst seit Morena selbst Mutter geworden ist, fallen ihr bestimmte Muster auf, die sie nun wiederholt. Impulsive Emotionen zurückzuhalten ist ihrer Mutter Vanda besonders schwergefallen nach ihrer Scheidung, «du hattest emotionale Ausbrüche, weil du ein Ventil für deinen Frust und Wut gebraucht hast».
Morena war sechs Jahre alt, als sich ihre Eltern scheiden liessen und rückblickend ist sie der Meinung, dass ihre Mutter Vanda von einer Therapie profitiert hätte. Vanda sieht das anders: «Ich habe mit meinen Freundinnen und Schwestern gesprochen, das war wie Therapie für mich.»
Morena war sich dennoch schon früh bewusst, dass sie diese Wutausbrüche nicht vor ihrer eigenen Tochter wiederholen möchte. Doch, sie schafft es nicht: «Es ist leider auch schon passiert, dass ich komplett übermüdet und überfordert vor meiner Tochter explodierte als sie nicht auf mich hörte.»
Mit Therapie und viel Selbstreflexion arbeitet Morena an sich, «sodass ich dieses Muster breche und nicht an meine Tochter weitergebe».