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Schweizer Radiopionier wird 80 Roger Schawinski: «Wegen meiner Frau geht es mir heute so gut»

Roger Schawinski feiert dieser Tage seinen 80. Geburtstag – ans Aufhören denkt er aber nicht. Im Gespräch mit Sven Epiney blickt der Medienpionier auf bewegte Jahrzehnte zurück, spricht über seinen ungebrochenen Tatendrang, grosse Geburtstagspartys und sagt, warum für ihn trotz all der Erfolge eines immer im Mittelpunkt steht: die Familie.

SRF: Woher hast Du deinen Pioniergeist?

Roger Schawinski: Ich bin selber überrascht. Ich war der Erste, der das Radiomonopol gebrochen hat, und dann auch das Fernsehmonopol. Und jetzt möchte ich noch das «hässliche Bündner Monopol» brechen.

Das ist mir sehr wichtig. Mein Vater ist dort geboren und zur Schule gegangen. Ich denke, er hätte Freude, wenn er sehen würde, was ich vorhabe. Ich hoffe, es gelingt uns.

Vier Jugendliche in Sportkleidung posieren nebeneinander für ein Bild. Schwarz-Weiss.
Legende: Roger Schawinski (2.v.l.) als Jugendlicher an einem Orientierungslauf in Zürich, ca. 1959. SRF

Wir haben ein Foto von dir aus der Schulzeit. Was ist das für ein Bild?

Das war bei einem Orientierungslauf. Damals habe ich viele Sportarten ausprobiert: Orientierungslauf, Fussball, Tennis, Marathon – und jetzt bin ich dort, wo ich nie gedacht hätte: beim Golf. Nach dem zehnten Marathon war das Knie kaputt, aber mittlerweile kann ich schon wieder joggen.

In der Schule hast Du lieber Sport gemacht als gelernt. Hatte das Konsequenzen?

Ja, ich bin in der Probezeit aus dem Gymi geflogen – es war gerade Fussball-Weltmeisterschaft 1958, und ich bin jeden Abend ins Restaurant, um die Spiele zu schauen. Mein Vater sagte dann: «Dieser Junge ist noch nicht reif.» Und er hatte recht. Aber irgendwann war ich dann reif genug.

Ich habe einen Doktortitel und sogar einen Ehrendoktortitel bekommen. Es ist Unglaubliches passiert – ich kann es fast nicht glauben.

In all den Jahren warst Du auch Chef. Warst Du ein strenger Chef?

Ich höre immer wieder von Leuten, die bei mir gearbeitet haben, dass es die beste Zeit war, die sie erlebt haben, weil ich das Beste aus ihnen herausgeholt habe. Wenn man den Menschen die Möglichkeit gibt, ihr Bestes zu geben, dann ist das am befriedigendsten. Viele Leute in der SRG kommen aus meiner Schule…

Ein Schwarz-Weiss Foto von Roger Schawinski sitzend hinter einem Studio-Pult.
Legende: Roger Schawinski ist der Gründer und Erfinder des Konsumentenmagazins «Kassensturz» bei SRF, das 1974 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde. SRF

Zum Beispiel Röbi Koller, Daniela Lager, Anna Maier, Urs Leuthard… Man könnte noch viele mehr aufzählen. Wenn Du Interviews gemacht hast, warst Du immer ein bisschen streng. Bist Du zu Hause auch so streng?

Das ist zu Hause natürlich genau umgekehrt – das wissen ja alle (lacht). Es ist halt ein Unterschied, ob man einen Politiker von ganz links oder rechts, einen Künstler oder einen Fernsehmann interviewt.

Die Frau ist zu Hause die Wichtigste. Mir geht es noch so gut, kurz vor 80, weil ich so eine wunderbare Frau und wunderbare Kinder habe. Das hat mich weitergebracht. Der Beruf ist eigentlich sekundär. Das Wichtigste ist, dass man Familie und Freunde hat, auf sich aufpasst und gesund bleibt. Bisher ist mir das nicht schlecht gelungen.

Wie bleibst Du fit? Achtest Du auf deine Ernährung oder machst Du Sport?

Ich habe vor etwa 25 Jahren ein Buch geschrieben: «Lebenslust bis 100» – bevor es den Longevity-Trend gab. Einen Teil der Ratschläge, die ich damals gegeben habe, habe ich auch selbst beachtet. Ich feiere meinen 80. Geburtstag in zehn Tagen mit einer Party. Das habe ich schon immer gemacht – am 60., am 70. – und jetzt auch am 80. Diese Tradition möchte ich beibehalten, bis ich dann in zehn Jahren nochmals feiern kann.

Und dann in 20Jahren! Was für eine Party hast Du geplant?

Mit Freunden aus aller Welt, aus verschiedenen Ländern, ehemaligen Mitarbeitenden, Familie – aber keine Prominenz. Ich freue mich wahnsinnig.

Das Gespräch führte Sven Epiney.

SRF 1, Samschtig-Jass, 31.5.2025, 18:40 Uhr ; 

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