Jeder sechste Schweizer Haushalt mit Kindern ist ein sogenannter Eineltern-Haushalt, also ein Haushalt mit einem alleinerziehenden Vater oder einer alleinerziehenden Mutter. Davon sind 83 Prozent Mütter. Dass diese neben Haushalt, Kinderbetreuung und einem Job kaum Zeit haben für die Partnersuche, liegt auf der Hand.
Klassische Online-Dating-Plattformen bieten sich daher an, etwa solche speziell für Singles mit Kindern. Auch in der SRF-Sendung «Kuppelkids» wurde eine solche Plattform genutzt. Für einmal halfen auch die Kinder bei der Partnersuche mit. Sie erstellten für ihren Vater oder ihre Mutter ein Online-Profil und wählten das erste Date gleich selbst aus.
Kein Happy End
«Ich war positiv überrascht», meinte etwa der 48-jährige Steff aus Geroldswil (ZH) zur Wahl seiner Söhne. «Es war ein schöner Abend, meine Tochter Raffaela hat gut ausgewählt», zeigte sich auch Fabienne aus Neftenbach (ZH) zufrieden nach ihrem ersten Treffen. Am Ende blieben dennoch alle Singles ohne neue Liebe. «Es hat einfach nicht gefunkt», sagte die 48-jährige Witwe Carmen aus Möhlin (AG).
Die «SRF Kuppelkids» mit ihren Eltern
Protagonistin Carmen, die selbst gerne die Kuppelsendung «Bauer, ledig, sucht ...» schaut, fand die Idee dennoch gut. Sie ist überzeugt: «Alleinerziehende sind genauso schwierig vermittelbar wie Bauern.» Das Problem: Die Männer, die sie in den letzten Jahren kennengelernt habe, hätten oft nicht Verantwortung übernehmen wollen. «Man muss sich auch einer zweiten Person anpassen, muss Opfer erbringen.» Das wollten viele nicht.
Schwieriges Online-Dating
Carmen ist als Witwe alleine für die Kinderbetreuung verantwortlich. Für sie gestaltet sich die Suche nach einem neuen Partner besonders schwierig. Oft hätten die Männer Reissaus genommen, sobald sie erfuhren, dass sie als Witwe ihren Sohn auch jedes Wochenende bei sich habe. «Das war dann immer das K.-o.-Kriterium», sagt sie.
Du bist austauschbar und das macht etwas mit dir. Deshalb halte ich von Online-Singlebörsen nicht mehr viel.
Allerdings betont sie: «Mein Kind ist nicht das Problem.» Schwierig sei das Online-Dating an sich. Die grosse Auswahl führe dazu, dass sich viele nicht gerne festlegten. Manchmal schreibe man drei Wochen miteinander und dann höre man plötzlich nichts mehr. Keine Begründung, keine Verabschiedung. «Du bist austauschbar und das macht etwas mit dir. Deshalb halte ich von Online-Singlebörsen nicht mehr viel.»
Sie möchte nun wieder vermehrt im realen Leben Ausschau halten nach einer neuen Liebe. «Vielleicht fällt er mir ja vor die Füsse», sagt sie lachend. Colin hätte nichts dagegen: «Sonst dreht sich alles nur um mich und das stinkt mir dann auch mal.»