Kann jemand Olympiasiegerin werden, wenn das Training keinen Spass macht, die Qualifikation ein Murks ist und im ersten Finallauf ein Ski kaputt geht? Seit Mathilde Gremauds Performance im olympischen Slopestyle-Wettkampf wissen wir: Ja.
«Ich hatte nach dem Big Air Schwierigkeiten, in den Slopestyle-Modus zu kommen», gab die 22-Jährige im Gespräch mit SRF-Moderatorin Annette Fetscherin zu. Im Training fehlte ihr der Spass – «das ist bei mir nicht normal».
Team-Support beim Zusammenbruch
Kurz vor der Qualifikation am Montag kam der grosse Gefühlsausbruch: «Ich heulte während dem halben Training», erzählte Gremaud. Und die Reaktion der Coaches? «Sie waren mega-supportive, sagten: ‹Jetzt ist der Moment, alles rauszulassen. Danach ist es zu spät.›» Diese Unterstützung habe ihr sehr geholfen.
Es sei Teil ihrer Persönlichkeit, dass es sehr tief hinunter, aber auch rasch wieder ganz nach oben gehen könne, glaubt Gremaud. Der Aufschwung kam indes nicht sofort. Zunächst beanspruchte sie etwas Glück, um als Quali-12. gerade noch ins Finalfeld zu schlüpfen. Und im 1. Finallauf verlor sie einen Ski. Im 2. Run kam der Spass zurück. «Es fühlte sich wirklich gut an. Und die Judges merken es sofort, wenn jemand locker ist.»
Angst vor der Halfpipe
Mit Gold (2022) und Silber (2018) im Slopestyle sowie Silber im Big Air (2022) hat Gremaud ihren olympischen Medaillensatz komplett. Die Freiburgerin findet beide Disziplinen «mega-cool» – mit leichter Präferenz für Slopestyle: «Es ist flüssiger und man hat mehr Schnee- und dank drei Kickern und Rails auch mehr Luftkontakt.»
Geht es jetzt in die 3. Freestyle-Disziplin Halfpipe? «Das ist nichts für mich», wehrte die dreifache X-Games-Gewinnerin lachend ab. «Die Fehlerquote ist dort viel kleiner. Ich finde das gefährlich und es macht mir Angst.» Sagte eine Athletin, die sich auf den Kickern meterhoch in die Luft schleudert und komplizierte Figuren aus Salti und Schrauben springt.