Zum Inhalt springen

Stimmen zum Frauen-Slalom Holdener und Gisin: Emotionen nach turbulentem 2. Slalomlauf

Tränen hatten beide in den Augen: Wendy Holdener aus Freude über Slalom-Bronze, Michelle Gisin aus Enttäuschung. Im ersten Frust sprach die Engelbergerin gar den mittelfristigen Rücktritt an.

Als bei Wendy Holdener im Ziel Rang 3 aufleuchtete, rechnete sie nach eigenen Worten nicht mehr damit, eine Viertelstunde später Teil der «Flower Ceremony» zu sein. «Ich hatte die Medaille schon aufgegeben», so die 28-Jährige, die als 5. des 1. Laufs ins Finale gestiegen war. «Doch dann war eine nach der anderen langsamer als ich.»

«Dass es trotzdem gereicht hat, macht mich happy und gibt mir Mut». Das «trotzdem» bezog sich auf die nach eigener Einschätzung nicht perfekte Leistung. «Das Spielerische, die Lockerheit hat mir gefehlt, ausser im Mittelteil des 1. Laufs.» Offenbar konnte Holdener von ihrer Vorbereitung zehren: «Im Training bin ich sackstark gefahren.»

Das eine oder andere Tränchen war da.
Autor: Wendy Holdener Slalom-Bronzegewinnerin

Gisin von Holdener beeindruckt

Und von ihrer Fähigkeit, auf den Punkt «voll da zu sein», wie Teamkollegin Michelle Gisin anerkennend einräumt. «Ich freue mich sehr für sie, das beeindruckt mich sehr», so Gisin über die nunmehr vierfache Olympia-Medaillengewinnerin. «Ich wäre so gerne auch dort gewesen. So viele Jahre versuche ich es nun schon!»

Gisin war im 2. Lauf vom 2. auf den 6. Platz zurückgefallen. Der 28-Jährigen gelang nur die 18. Laufzeit, eine halbe Sekunde fehlte letztlich zu Holdeners Bronzeplatz.

Im alten Fahrwasser – Rücktritt vor 2026?

«Statt es gehen zu lassen, wollte ich es zu gut machen», analysierte Gisin ihren verkorksten Lauf. «Sieben Jahre war ich schon so unterwegs gewesen, dann habe ich es geschafft, das abzulegen. Nach dem 1. Lauf glaubte ich wirklich, dass ich es packen kann. Es so wegzugeben tut weh.»

Aufhorchen liess eine weitere Aussage Gisins: «Ob ich nochmals diese Chance erhalte, weiss ich nicht. Vier Jahre sind lang, irgendwann mag ich dann nicht mehr.»

Rast und Danioth zufrieden

Camille Rast (7.) und Aline Danioth (10.) sorgten für ein gutes Schweizer Teamergebnis. «Mein 2. Lauf war wirklich cool», freute sich Rast. Die 22-Jährige stellte die drittbeste Laufzeit auf und machte zwei Plätze wett. «Es geht – mit Ausnahme der Corona-Pause – die ganze Saison Schritt für Schritt nach vorne, das motiviert.»

Auch Danioth, die nach schweren Knieverletzungen fast zwei Jahre ausgefallen war, zeigte sich hochzufrieden. Sie habe diese Saison einfach in den Skizirkus zurückkehren wollen. Die Olympischen Spiele seien gar nie ein Ziel gewesen. «Jetzt dieses Ergebnis. Das ist einfach perfekt.»

Slalom im Liveticker

SRF zwei, Beijing live, 9.2.2022, 03:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel