Schon die Trainings hatten veranschaulicht, mit welcher Kraft der Wind in Yanqing auf die Abfahrts-Cracks einwirken kann. Nun wurde auch der Ernstkampf zum Opfer der Böen. Das Rennen hätte um 4 Uhr Schweizer Zeit beginnen sollen. Der Start wurde zunächst dreimal um eine Stunde verschoben. Die Rennleitung wartete auf ein günstiges Zeitfenster, nachdem die Wetter-Prognosen eine Verbesserung der Situation für den frühen Nachmittag in Aussicht gestellt hatten. Um 6 Uhr Schweizer Zeit war aber bereits klar: Am Sonntag würde nicht gestartet werden können.
Die Abfahrt wird nun am frühen Montagmorgen Schweizer Zeit zwischen den Riesenslalom-Läufen der Frauen nachgeholt – so der Wind es zulässt. Der nächste Tag ohne Skirennen im Olympia-Kalender ist erst der kommende Samstag, 12. Februar. Das neue Programm für den Montag sieht wie folgt aus:
- 2:30 Uhr: 1. Lauf Riesenslalom Frauen
- 5 Uhr: Abfahrt Männer
- 7:30 Uhr: 2. Lauf Riesenslalom Frauen
Die Fahrer nahmen die Verschiebung weitgehend gelassen zur Kenntnis. Ganz überraschend sei der Wind ja nicht gekommen. «Wir sassen oben und haben uns bereits darauf eingestellt, dass es länger dauern könnte», erzählte etwa Matthias Mayer. Da die Startzeit immer schon eine Stunde im Voraus feststand, sei auch noch gar keine Anspannung aufgekommen, führte der Olympiasieger von Sotschi aus.
Gemütlich Karten gespielt
Verständnis zeigte auch Kjetil Jansrud. Der 5-fache Gewinner olympischen Edelmetalls, der am Vortag nach dem kurzfristigen Trainingsabbruch erbost reagiert hatte, meinte: «Mit dem langen Vorlauf heute war es mehr oder weniger perfekt. Wir haben in Ruhe Karten gespielt.»
Der Wind hatte an den drei Tagen zuvor schon Einfluss auf die Trainings genommen. Am Samstag wurde das letzte Training nach drei Fahrern abgebrochen – was unter den Fahrern Unverständnis und Unmut auslöste.
