Mit insgesamt 31 Medaillen (10 Mal Gold) sind die Bobfahrer nach den alpinen Skifahrern und den Turnern die drittbesten Schweizer Podest-Lieferanten bei Olympischen Spielen. Nach 2006 gab es allerdings «nur» noch das Gold von Beat Hefti 2014 in Sotschi, und auch diesmal liegt die Latte für Edelmetall wohl (zu) hoch.
Die Spiele in Tokio sind aber eine Investition in die Zukunft. Die 23-jährige Melanie Hasler (die im Monobob wohl die besten Chancen auf einen Exploit hat) und der ein Jahr ältere Michael Vogt könnten noch bei den Junioren starten und hatten eigentlich die Olympischen Spiele 2026 in Italien im Blickfeld. Beide sind ihrer geplanten Entwicklung aber voraus.
Friedli nun als Pilot an Olympia
Auch der zweite Pilot bei den Männern, Simon Friedli, sitzt erst seit drei Jahren an den Steuerseilen. Der Solothurner verfügt über den Vorteil, dass er schon vor vier Jahren als Anschieber olympische Erfahrungen sammeln konnte und im Vierer von Rico Peter Bronze nur um zwei Zehntel verpasste (4.). «Die Verantwortung ist als Pilot schon viel grösser», räumt er ein. Doch der Wettkampf bleibe der gleiche.
Auf ihre Ziele angesprochen, geben Friedli und Vogt die gleiche Parole aus: 4 gute Läufe gelte es hinunterzubringen. Gelingt auch noch der Start, kann gemäss Friedli «alles passieren». Will heissen: Das Diplom ist Pflicht, für eine Medaille braucht es zwei perfekte Tage.
Fit scheint Friedli nach seinen Wadenproblemen jedenfalls wieder zu sein. Und auch Anschieber Sandro Michel ist gemäss Vogt wieder von seinem Muskelfaserriss in der Wade genesen. Auf einer neuen Bobbahn ist die Aussicht auf eine Überraschung stets grösser als in Europa.