Nach dem Startspiel gegen Turnierfavorit Kanada trifft die Schweiz im zweiten Gruppenspiel erstmals auf Südkorea. Die Asiaten haben in den letzten Jahren einen steilen Aufstieg hinter sich. Zwar sind sie noch immer Aussenseiter, doch bei der 1:2-Niederlage gegen Tschechien verpassten sie eine Sensation nur knapp. Dagegen legten die Schweizer einen klassischen Fehlstart hin.
Anders als die koreanischen Eishockey-Frauen, die wegen des gemeinsamen Starts mit Nordkorea viel beachtet werden, fliegt das Männer-Team etwas unter dem Radar. Doch das ist den Südkoreanern gerade recht. «Mir ist das egal», sagt Headcoach Jim Paek. Es sei sogar besser für sie, glaubt der gebürtige Koreaner.
Aufstieg unter dem Stanley-Cup-Sieger
Mit dem Namen Paek ist die gesamte jüngste Entwicklung des koreanischen Eishockeys eng verknüpft. Seit 2014 ist der erste koreanische NHL-Spieler in Südkorea am Ruder, zuletzt stieg sein Team an der WM in die Top-Division auf. Paek, der 1991 und 1992 mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup gewann, wurde in Seoul geboren. Als er ein Jahr alt war, zogen seine Eltern nach Kanada um.
National-Hymne als Abschlusstest
Von den Kanadiern profitiert Südkorea auch in anderer Hinsicht. Von den 25 Spielern aus Südkoreas Kader wurden 7 in einem anderen Land geboren: 6 in Kanada, 1 in den USA. Nachdem Pyeongchang den Zuschlag für die Spiele 2018 und als Gastgeber das Startrecht als eines von 12 Hockey-Teilnehmern erhalten hatte, musste gehandelt werden.
Nachdem sie Paek für sich gewonnen hatten, begann die Suche nach Verstärkung. Gemäss der Washington Post genügte es für eine Einbürgerung, zwei Saisons in der Asia League gespielt zu haben. Danach folgten mehrere Treffen mit Offiziellen. Und am Schluss mussten die Kandidaten die Nationalhymne singen.
...und einen Monat später spielten wir an der WM für Korea. Das war verrückt.
«Danach wusstest du, ob du aufgenommen bist oder nicht», erzählte Eric Regan der US-Zeitung. Der Verteidiger erhielt 2016 die doppelte Staatsbürgerschaft, nachdem er mit Goalie Matt Dalton das Verfahren durchlaufen hatte. «...und einen Monat später spielten wir an der WM für Korea. Das war verrückt.»
Auf die doppelte Staatsbürgerschaft angesprochen, meinte der Amerikaner Mike Testwuide: «Du musst es akzeptieren und stolz auf das sein, was wir tun.» Die Zuschauer stehen jedenfalls hinter ihrem Team, war doch das Gangneung Hockey Centre gegen Tschechien fast voll.
Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung