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Eishockey-Turnier ohne China? «Eine Kanterniederlage wäre ein Gesichtsverlust»

Derzeit laufen Diskussionen, ob Chinas Eishockey-Nationalteam von den Heim-Winterspielen ausgeschlossen wird. Zu den Gründen.

Ende September war bekannt geworden, dass der Weltverband IIHF in Erwägung zieht, das Olympische Eishockey-Turnier ohne den Gastgeber China durchzuführen. Dies, obwohl die Chinesen für die Winterspiele im Februar 2022 eigentlich gesetzt wären. Der Grund: das schwache sportliche Niveau.

«Eishockey ist in China nach wie vor eine Nischensportart – trotz massiven Investitionen von der Regierung hat sich das nicht geändert», sagt Martin Aldrovandi, China-Korrespondent von SRF.

Was schwierig aufzuholen ist, ist die Kultur des Spiels.
Autor: Markus Graf

Markus Graf erklärt, dass im technischen Bereich mit viel Fleiss und Disziplin vieles möglich ist. Das Problem ist ein anderes, wie der Ausbildungschef bei Swiss Ice Hockey erklärt: «Was schwierig aufzuholen ist, ist die Kultur des Spiels – das Spielverständnis, die Kreativität, das Spiel lesen.» Da brauche es Jahre, um das hohe Niveau zu erreichen.

Hochkarätige Gegner für die Nummer 32 der Welt

China belegt aktuell in der Weltrangliste Position 32 – und liegt damit in der Region von Spanien, Australien oder Israel. Die Gegner in der Gruppe A im kommenden Februar heissen aber USA (Nr. 4), Kanada (Nr. 1) und Deutschland (Nr. 5).

Kanterniederlagen scheinen da vorprogrammiert. Und das sei in China, wo der Nationalstolz nicht klein ist, ein Problem, wie Aldrovandi sagt: «Wenn die chinesische Mannschaft haushoch gegen die USA oder Kanada verlieren würde, wäre das peinlich, das wäre ein Gesichtsverlust.»

Der China-Kenner geht gar so weit zu sagen, dass ein Ausschluss vom Olympia-Turnier vielleicht das kleinere Übel wäre. Bis Ende Oktober will die IIHF entscheiden, ob der Gastgeber an den Winterspielen auflaufen darf oder nicht.

Radio SRF 1, Abendbulletin, 7.10.2021, 18:45 Uhr ; 

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