Die Eishockey-WM der Männer fand im Mai wie geplant statt. Wegen Corona zwar unter erschwerten Bedingungen und wegen politischer Spannungen nur in Riga statt zusätzlich auch in Minsk – doch sie wurde ausgetragen und Kanada sicherte sich den WM-Titel.
Deutlich schwieriger gestaltete sich das Prozedere bis zum ersten Puckeinwurf bei den Frauen. Wenn ab Freitag in Calgary der erste Pfiff ertönt, haben die Spielerinnen einen regelrechten Marathon im Warten hinter sich. Und auch sonst ist einiges anders, nicht nur im Schweizer Lager.
- Das lange Warten
Endlich WM! Ursprünglich hätte die WM der Frauen, die schon 2020 der Pandemie zum Opfer gefallen ist, im März in Halifax stattfinden sollen. Aber sie wurde zuerst um einen Monat verschoben und später im allerletzten Moment wegen Covid-19 erneut abgesagt . Im Mai entschied die IIHF, die WM im Hochsommer doch noch nachzuholen. Nicht nur für die Schweizerinnen entstanden daraus logistische Probleme, schliesslich opfern die Spielerinnen ihre ganzen Ferien, um im Nationalteam und an Titelkämpfen mitmachen zu können. Das Verschieben der Ferien gelang aber auch kurzfristig: Einzig eine der Torhüterinnen fehlt in Calgary berufsbedingt.
- Die Schweizer Premiere
Nationaltrainer Colin Muller kommt in Kanada zu seiner Feuertaufe. Bei der WM 2019 war er noch als Assistent von Daniela Diaz dabei. Im Sommer 2019 übernahm der gebürtige Kanadier den Job des Headcoachs von Diaz, die in Calgary als Team-Managerin weiter mit von der Partie ist. Seit der Ernennung zum Headcoach bestritt Muller mit den Frauen bloss Testspiele.
- Die erschwerte Vorbereitung
Testspiele lagen wegen Corona keine drin. Muller geht aber trotz fehlender Match-Erfahrung davon aus, dass die Schweizerinnen für das Turnier gerüstet sind. Im Zuger Trainingszentrum OYM kamen neben einiger Intensiv-Wochen zahlreiche gemeinsame Trainings zustande. Kurz vor dem Turnier blieb den Schweizerinnen – wie auch allen übrigen Teams – während der «Eintritts-Quarantäne» nichts anderes übrig, als 5 Tage lang im Hotelzimmer individuell zu trainieren. Sie taten dies via Zoom-Meetings .
- Der spezielle Modus
Die Schweiz bestreitet die Vorrunde der aufgestockten WM (10 statt 8 Teams) in der leistungsstärkeren Gruppe A. Die Gegnerinnen sind der Reihe nach die USA, Russland, Kanada und Finnland. Die 5 Teams der Gruppe A – und damit auch die Schweiz – stehen schon als Viertelfinalisten fest . In der Gruppe B (mit Tschechien, Dänemark, Deutschland, Ungarn und Japan) werden die 3 weiteren Viertelfinalisten ermittelt. Nach den Viertelfinals werden die Positionen 1 bis 8 ausgespielt.