Diesen Saisonverlauf hätte Lian Bichsel im Vorfeld vermutlich gerne unterschrieben. Der 21-Jährige kam in der abgelaufenen Saison zu seinen ersten Einsätzen in der weltbesten Eishockeyliga der Welt, der NHL.
2022 in der ersten Runde an 18. Stelle von den Dallas Stars gedraftet, musste sich Bichsel erstmal in deren Farmteam, den Texas Stars, in der AHL beweisen.
Am 13. Dezember vergangenen Jahres war es dann so weit, Bichsel debütierte für die Dallas Stars in der NHL. In der Partie gegen die Nashville Predators gelang ihm sogleich das erste Tor. «Es ging ein Traum in Erfüllung», erinnert er sich.
Positives Fazit
Bei diesem Erfolgserlebnis blieb es aber nicht. 37 weitere Partien folgten in der Regular Season. Mit weiteren 3 Toren, 5 Assists und seiner Präsenz auf dem Eis hatte der Verteidiger seinen Anteil am Vorstoss in den Playoff-Halbfinal. Dort musste man sich den Edmonton Oilers aber bereits nach Spiel 5 geschlagen geben, Bichsel sammelte weitere 18 Einsätze.
Trotz dem verpassten Einzug in den Stanley-Cup-Final fällt Bichsels Saisonfazit erfreulich aus: «Die ganze Saison war sehr positiv – vom Team wie auch von mir», sagt er. Die Serie gegen die Oilers sei enger gewesen, als es das Resultat vermuten lassen habe.
Bichsel weiss, was es braucht
Auch wenn seit dem Debüt bei Bichsel vieles gepasst hat – ausruhen will er sich darauf nicht. Die ersten Spiele habe er zwar genossen, Fehler seien noch verkraftbar gewesen. Danach musste er sich aber stets beweisen: «Ich wusste, dass ich besser spielen muss als die anderen, um den Platz behalten zu können.»
Das bleibt auch das Ziel für die kommende Saison. Dafür bereitet sich der 21-Jährige auf die kommende Spielzeit vor. Er geniesse diesen «Kontrast» zum sonst hektischen Alltag während der Saison: «Über neun Monate bist du immer um das Team herum. Deshalb habe ich es gerne, in der Sommerpause für mich zu sein.»
«In den letzten Jahren hat es weh getan in den Schlittschuhen»
Verzögerte Saisonvorbereitung
Mit dem Training wird er erst Mitte Juli anfangen. Dies, weil er sich von einer kürzlich durchgeführten Operation erholen muss. Seit seinem Wadenbeinbruch vor zwei Jahren trug Bichsel eine Platte im Fuss. Diese hat er nun nach dem Out im Playoff-Halbfinal in der Schweiz operativ entfernen lassen.
In den letzten Jahren habe er Schmerzen in den Schlittschuhen gehabt. Jetzt habe er die Zeit genutzt, um dieses Handicap zu beseitigen. Der Saisonstart in der NHL im Oktober sei nicht gefährdet.
Nati-Zerwürfnis abgehakt
Bei Bichsel kommt fast schon zwangsweise auch das Thema Nationalmannschaft auf. Weil er Aufgebote der U20-Nati hatte sausen lassen und somit gegen die internen Auflagen verstossen hatte, wurde Bichsel Anfang letzten Jahres bis nach der Heim-WM im kommenden Jahr von der Nationalmannschaft suspendiert.
Es sei nicht einfach gewesen, damit umzugehen. Schliesslich habe er in seiner ganzen Jugend für die Nati gespielt und sei «ein stolzer Schweizer». Deshalb schaut er trotz dem Disput auch mit Vorfreude auf mögliche Einsätze in der Nati nach seiner Suspendierung: «Ich freue mich, ab 2026 wieder für die Schweiz spielen zu können.»