Seit Wochen befindet sich der EHC Biel im Playoff-Modus. Zuerst der Endspurt in der Qualifikation, dann das zähe Ringen im Play-In mit den Siegen gegen Titelverteidiger Genf-Servette und Ambri-Piotta, die den Seeländern doch noch einen Platz in den Playoffs beschert haben.
Doch nun wartet im Viertelfinal gegen die ZSC Lions die maximale Herausforderung. Denn nach dem dritten Zürcher Sieg im dritten Spiel heisst es für die Bieler fortan: Verlieren verboten.
0:3 als Premiere für Haas
Biels Captain Gaëtan Haas ist die Situation fremd. Der 32-jährige Center, der 2019 mit Bern Meister wurde, bestreitet seine zwölften Playoffs in der National League. Mit einem 0:3 in einer Serie sah er sich aber noch nie konfrontiert.
«Das ist neu für mich. Doch jetzt ist es so. Wir dürfen nicht aufgeben», sagte der Schweizer Internationale am Mittwoch nach der bitteren 2:3-Niederlage in Zürich, während er sich auf dem Hometrainer der Regeneration widmete. Mitternacht war schon vorbei.
Fehlende Leichtigkeit
Luft nach oben haben die Bieler vor allem im Powerplay. Die Erfolgsquote ist erschreckend schwach. Aus den letzten 18 Spielen resultierten nur vier Tore in Überzahl, wobei deren drei aus dem 6:1-Heimsieg gegen Lugano in die Statistik einfliessen.
Die schlechte Powerplay-Ausbeute ist auch ein Zeichen des fehlenden Selbstvertrauens. Die Leichtigkeit, welche die Bieler vor einem Jahr ausgestrahlt haben und sie bis ins siebte Finalspiel vom ersten Meistertitel seit 1983 träumen liess, ist längst weg.
Haas hat den Glauben dennoch noch nicht aufgegeben: «Die letzten Spiele haben gezeigt, dass es möglich ist, den ZSC zu schlagen.» Angesprochen auf die Energiereserven nach den intensiven letzten Wochen und der langen Verlängerung am Mittwoch meint er mit einem Schmunzeln: «Die sind wie neu.»
Vom 3:0 zum 3:4 – ZSC ist ein gebranntes Kind
Hoffnung gibt den Seeländern vielleicht auch die Tatsache, dass der ZSC im Final vor zwei Jahren gegen Zug bereits einmal ein 3:0 aus der Hand gab.
In der gleichen Saison schaffte es Davos im Viertelfinal, einen 0:3-Rückstand gegen die Rapperswil-Jona Lakers noch zu drehen. Insgesamt ist dieses Kunststück seit Einführung der Playoffs in der Saison 1985/86 aber erst fünf Teams gelungen.