Resultate
Eigentlich darf es Leonardo Genoni als Kompliment auffassen, wenn es auch nicht als solches formuliert gewesen war. Aber die Playoffs sind nicht dazu da, um Nettigkeiten auszutauschen. Darum konstatierte ZSC-Trainer Marc Crawford nach der 2:3-Niederlage in der Zürichsee-Zeitung leicht zerknirscht: «Er hat das Spiel für sie gestohlen.»
Er, der Dieb: Das war zweifellos der 27-jährige Genoni. Der Zürcher im Davoser Tor zeigte in den 80 Minuten 52 Paraden und stoppte im folgenden Penaltyschiessen sämtliche 4 Versuche. Vor allem nach dem Ausgleich (48.) war Genonis Gehäuse unter Dauerbeschuss. Doch der Keeper glänzte durch Agilität, eine tadellose Übersicht und die nötige Aggressivität.
Penalty- und Partykiller
Teamkollege Beat Forster verklausulierte seine Botschaft nach dem Match deutlich weniger als Crawford: «Leo war wie eine Wand und ist unsere Lebensversicherung.» Und dass die Nummer 30 im Shootout zu Null gehalten habe, sei selbstredend für die Stärke.
So kam es, dass die ZSC Lions eine Partie aus der Hand gaben, die sie nie hätten verlieren dürfen. Luca Cunti räumte nach der bitteren Pille ein: «Wir müssen uns an der eigenen Nase nehmen.» Er sprach das Manko in der Chancenauswertung sowie die ungenügende Leistung im Penaltyschiessen an. Von 9 Kurzentscheidungen konnten die Stadtzürcher in dieser Saison erst eine gewinnen.
Keine Perspektiven bei den Lions
Sein Rüstzeug holte Genoni einst in der Lions-Nachwuchsausbildung, nur konnte er dort seine Sporen nie abverdienen. In der Saison 2003/04 war er zwar 4-mal als Back-up des Fanionteams aufgestellt worden, sein NLA-Debüt gab er aber erst nach seinem Wechsel ins Bündnerland zum Meisterschaftsbeginn im Herbst 2007.
Gegenüber dem Tages-Anzeiger sagte er vor 4 Jahren: «Ich habe alle Vorzüge der Lions-Organisation genossen, dafür bin ich dankbar. Doch damals hatten junge Goalies hinter Ari Sulander keine Chance auf einen Einsatz.» Die Quittung für diese Strategie bekamen die Stadtzürcher am Ostermontag präsentiert – aber abgerechnet wird bekanntlich erst am Schluss.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 06.04.15 16:15 Uhr