Das Saisonziel der ZSC Lions war von Tag 1 an klar: Der Meisterkübel soll erstmals seit 2018 wieder in die Limmatstadt geholt werden. Mit dem Qualifikations-Sieg haben die Zürcher ihre Ambitionen schon eindrücklich unterstrichen. Damit zufrieden gibt sich beim ZSC aber niemand. Stattdessen ist der Quali-Sieg nur eine Etappe in Richtung National-League-Titel. Schliesslich werden die Zähler vor den Playoffs wieder auf null gestellt.
Wir sollen denken, dass sie uns bezwingen können. Denn wenn du ein kleines bisschen Angst hast, achtest du mehr auf kleine Details.
Bizarrerweise bringt Platz 1 in der Regular Season seit Einführung der Play-Ins (vorher Pre-Playoffs) einen Nachteil mit sich. Als Quali-Sieger weiss man bis wenige Tage vor dem Viertelfinal-Auftakt nicht, welches Team auf der Gegenseite stehen wird. Das verändert zwar die Vorbereitung, für Sorgenfalten sorgt dieser Umstand zumindest beim ZSC aber nicht: «Wir müssen den Gegner respektieren, egal ob es Biel oder Ambri wird. Wir sollen denken, dass sie uns bezwingen können. Denn wenn du ein kleines bisschen Angst hast, achtest du mehr auf kleine Details», verrät Headcoach Marc Crawford seine doch eher aussergewöhnliche Herangehensweise.
Gezwungenermassen liegt der aktuelle Fokus im ZSC-Training voll auf dem eigenen Spiel. Wer denkt, als Quali-Sieger gäbe es kaum noch Luft nach oben, hat die Rechnung ohne Crawford gemacht. Der 63-jährige Kanadier verlangt von seinem Team in sämtlichen Bereichen noch eine Steigerung: «Dein bestes Eishockey solltest du in den Playoffs spielen. Unser Forechecking muss sauberer und die Deckung in der Defensive enger werden.» Besonders streicht Crawford die Special Teams heraus, die in den Playoffs noch entscheidender seien als ohnehin schon. «Wir wollen, dass sie in der Tat ‹special› sind.»
Das Playoff-Abschneiden des ZSC seit dem letzten Meistertitel
Saison | Abschneiden | Gegner |
---|---|---|
2022/23 | Halbfinal | 0:4 vs. Biel |
2021/22 | Final | 3:4 vs. Zug |
2020/21 | Halbfinal | 0:3 vs. Genf |
2019/20 | keine Playoffs | - |
2018/19 | Playouts | - |
2017/18 | Meister | 4:3 vs. Lugano |
Der letzte Tanz des Simon Bodenmann
Speziell ist das richtige Stichwort, wenn es um Simon Bodenmann geht. Der 36-Jährige steht vor seinen letzten Playoffs, danach hängt er die Schlittschuhe nach über 800 Spielen (inkl. Playoffs) in der National League an den Nagel. «Jetzt wird einem so richtig bewusst, dass es die letzten Playoffs sind. Die Vorfreude war jedes Jahr gross, doch in diesem Jahr ist es sicher nochmals spezieller», sagt Bodenmann.
Man merkt, dass die Jungs extrem heiss sind.
Der langjährige Schweizer Nationalstürmer und Silberheld von 2013 will in den am Samstag beginnenden Playoffs noch einmal alles reinwerfen, um sich mit seinem dritten persönlichen Meistertitel aus dem Profi-Eishockey zu verabschieden. Seine ersten beiden Meisterschaften holte Bodenmann jeweils mit dem SC Bern, den er im Sommer 2018, just nach der bisher letzten ZSC-Meistersaison, in Richtung Zürich verliess.
Von verschiedenen Seiten wurde Bodenmann ans Herz gelegt, diese letzten Playoffs in vollen Zügen zu geniessen. Doch das mit dem Geniessen ist so eine Sache: «Trotz allem geht es immer noch ums Gewinnen. Wir haben ein grosses Ziel. Das Geniessen kommt dann später», verspricht der Flügelstürmer.
Bodenmann ist überzeugt, dass die ZSC Lions ihrer Favoritenrolle in diesem Jahr gerecht werden können. «Langsam, aber sicher kommt Playoff-Stimmung auf. Man merkt, dass die Jungs extrem heiss sind.»