Am Ende spielte den ZSC Lions nicht einmal eine überraschende Goalie-Rochade in die Karten. Waren die ZSC Lions in Spiel 1 an Biels überragendem Schlussmann Harri Säteri verzweifelt, so nahm dieser beim zweiten Duell vor heimischem Anhang nicht einmal auf der Spielerbank Platz.
Doch die Lions kamen in der ausverkauften Swiss Life Arena auch nicht an Ersatz Joren van Pottelberghe vorbei. Nicht weil der 25-Jährige überragend gehalten hätte, sondern weil die Angriffsabteilung der Zürcher schlicht zu harmlos war und auch alle vier Überzahlsituationen ungenutzt verstreichen liess. Wie zahnlos sich die Zürcher bei numerischer Überzahl derzeit anstellen, zeigt auch ein Blick in die Statistik. Die Erfolgsquote liegt bei gerade einmal 10 Prozent und ist damit deutlich tiefer wie noch in der Regular Season (22,22).
Die letzte Torflaute in guter Erinnerung
So dauert die Torflaute der Lions schon über 132 Minuten an. Zuletzt blieb der erfolgsverwöhnte Klub vor über 10 Jahren so lange ohne Torjubel. In der Playoff-Final-Serie gegen den SCB dauerte es 2012 fast 158 Minuten, ehe der Bann gebrochen werden konnte. Der lang ersehnte Treffer wurde zum Dosenöffner. Die Zürcher drehten die Serie nach 1:3-Rückstand und wurden Meister.
Aktuell bleiben aber nur Durchhalteparolen. «Biel macht bis jetzt den besseren Job als wir und wir verdienen das 0:2», muss ZSC-Coach Marc Crawford zugeben. «Aber ich habe viel Vertrauen in dieses Team. In den Playoffs musst du ein kurzes Gedächtnis haben und sofort nach vorne schauen.» Oder wie es der routinierte Verteidiger Yannick Weber ausdrückt: «Beide Teams sind defensiv sehr gut. Sie nützen unsere Fehler aus, wir nicht.» Deshalb gebe es nur eine Devise: «Wir müssen und können sie noch mehr unter Druck setzen.»
Hoffnung macht dem Team des ratlos wirkenden Coaches Crawford eigentlich nur noch ein Blick in die vergangene Saison. Auch im Vorjahr lag man gegen Biel im Viertelfinal 0:2 im Rückstand und siegte noch 4:3. Allerdings holten die Zürcher dank Heimvorteil den erlösenden 1. Sieg vor Heimpublikum. Am Montag müssen die Lions wieder in Biel ran.