Im eigenen Drittel eroberte er sich den Puck, überlief und umkurvte die gesamte gegnerische Defensive und traf unter die Latte zum 2:3-Anschlusstor für Biel: Tino Kesslers letzter Treffer auf Karlstader Eis war eine Augenweide.
Seine Bieler mussten sich in der Endabrechnung im Achtelfinal der Champions Hockey League dem in Karlstad beheimateten Färjestad BK beugen. Nun kehrt Kessler am Wochenende in die schwedische Provinz zurück – mit der Schweizer Nati.
Baldige Rückkehr in die Heimat
Mit 27 Jahren hat es für den Wahl-Bündner endlich mit dem ersten Aufgebot für das A-Nationalteam geklappt. «Ich habe immer schon etwas länger gebraucht, auch schon bei den Junioren», erklärt Kessler. «Ich versuche, mich stetig zu verbessern und das ist jetzt der Lohn dafür.»
In Weesen (St. Gallen) geboren, zog es den Stürmer schon bald in Richtung Bündnerland, wo er über Umwege beim HCD gross wurde. Mittlerweile ist er im Bieler Seeland angekommen, kehrt aber Ende Saison wieder ins Landwassertal zurück. «Davos ist mein Herzensverein, deshalb freue ich mich sehr.»
Jungspunde gegen drei Hockey-Grössen
Nun steht aber erst das Highlight «Euro Hockey Tour» mit der Nationalmannschaft an. Das Turnier beginnt für die Schweiz am Donnerstag mit der Partie in Karlskoga (18:00 Uhr) gegen Finnland. Danach trifft das Team von Trainer Patrick Fischer in Karlstad am Samstag (16:00 Uhr) auf Gastgeber Schweden und am Sonntag (12:00 Uhr) auf Tschechien.
Fischer reist mit einer vergleichsweise jungen und unerfahrenen Truppe an und wird diese gegen die hochkarätigen Gegner ins kalte Wasser werfen. «Es wird für den einen oder anderen vom Niveau her zwei Stufen raufgehen», ist sich der Trainer bewusst.
Er ist aber überzeugt von der Qualität seines Kaders, so auch von Kessler. «Tino ist ein sehr schlauer, technisch versierter Spieler und ein extremer Kämpfer.» Solche Spieler wird es brauchen: Die Schweiz steht wettbewerbsübergreifend bei 8 Niederlagen am Stück und will endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern.
Persönlich will sich Debütant Kessler keine grossen Ziele setzen, mit dem Team generell aber schon: «Wir wollen das Turnier gewinnen.»