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HCD-Stürmer vor Rekord-WM Ambühl: « ... sonst bist du am falschen Ort»

Andres Ambühl bestreitet in Finnland seine 17. WM. Trotz des Rekords bleibt der Bündner gelassen.

Im Gegensatz zu Raphael Diaz und Simon Moser ist der 38-jährige Andres Ambühl weiterhin Teil des Schweizer Nationalteams, das ab dem 13. Mai die WM in Helsinki bestreitet. Mehr noch: Ambühl führt seine Teamkollegen als Captain aufs Eis.

Vorbild für die Jungen

Die von Trainer Patrick Fischer und Direktor Lars Weibel vielbeschworene Erneuerung und Verjüngung der Mannschaft im Hinblick auf die Zukunft hat den unverwüstlichen Bündner vorerst nicht tangiert. Als Brückenbauer zu den nachrückenden jüngeren Spielern soll Ambühl Verantwortung übernehmen.

Eine Aufgabe, die der Davoser ohne viel Aufhebens und gerne übernimmt. «Ich bin einfach, wie ich bin. Auch wenn ich etwas älter bin, bleibe ich offen für alles», erklärt er seine Herangehensweise gegenüber SRF.

Kiesslings Rekordmarke wankt

Ambühl wird in Finnland seine 17. WM bestreiten – so viele Teilnahmen kann sonst kein Spieler vorweisen. Und noch ein Rekord winkt: Noch 4 Einsätze, dann hat der quirlige Flügel die Wahnsinnsmarke von 119 WM-Spielen des Deutschen Udo Kiessling egalisiert, der von 1973 bis 1992 im Nationalteam aktiv war.

Spieler mit den meisten WM-Einsätzen

Spieler Nationalität WM-Einsätze
1. Udo Kiessling Deutschland 119
2. Andres Ambühl Schweiz 115
3. Jiri Holik Tschechien 109
4. Alexander Malzew Russland 108
5. Mathias Seger Schweiz 106
. Oldrich Machac Tschechien 106
. Dieter Hegen Deutschland 106
8. Boris Michailow Russland 105
. Waleri Charlamow Russland 105
. Ville Peltonen Finnland 105

«Solche Sachen schätzt du erst, wenn du einmal aufgehört hast und zurückschaust», hält Ambühl den Ball flach. Vielleicht würden ihm die Zahlen zwei oder drei Jahre nach dem Ende seiner Karriere erst so richtig bewusst. «Aber momentan schaue ich noch von Spiel zu Spiel.»

Mein Körper ist wahrscheinlich ein bisschen so konstituiert.
Autor: Andres Ambühl

Zufall ist der lange Atem Ambühls aber mit Sicherheit nicht. Neben seiner spielerischen Klasse, die ihn seit 2004 mit einer Ausnahme an jede WM brachte (2018 pausierte er), hilft ihm auch sein Körper. Die Strapazen mehrerer langer Saisons scheint er gut verarbeiten zu können.

«Ich mache nichts Spezielles. Ich habe das Glück, dass mein Körper wahrscheinlich ein bisschen so konstituiert ist. Wenn ich ehrlich bin, muss ich nicht allzu viel dafür machen», so Ambühl, der laut eigenen Angaben nicht besonders auf seine Ernährung achtet.

Mit Captain Ambühl zum totalen Triumph?

Auch bei der 17. WM ist der Erfolgshunger des Routiniers unvermindert gross. Den Exploit mit der Silbermedaille 2018 in Dänemark verpasste Ambühl, 2013 war er Teil des Teams, das im Final gegen Gastgeber Schweden verlor. Und 2022? «Wir haben eine sehr gute Mannschaft, die an die WM geht. Das Ziel muss immer sein, dass du zuoberst bist, sonst bist du am falschen Ort.»

SRF zwei, Sportpanorama, 1.5.22, 19 Uhr ; 

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