Mittlerweile ist es etwas mehr als eine Woche her, seit der ehemalige NHL-Spieler Adam Johnson auf tragische Art und Weise aus dem Leben gerissen wurde . Der erst 29-jährige US-Amerikaner wurde in einem Spiel im britischen Eishockey-Cup von einer Kufe am Hals getroffen und erlag seinen Verletzungen.
Tragödie hat Umdenken provoziert
Seither wird im Welt-Eishockey heiss über das Tragen eines Halsschutzes diskutiert. Ein Halsschutz-Obligatorium wie in Schweden oder Finnland gibt es hierzulande nicht. Der Unfalltod von Johnson hat aber bei vielen Schweizer Spielern die Alarmglocken ausgelöst. «Ich habe es mit Familie und Freunden diskutiert und wir kamen zum selben Schluss: ‹Wenn man sich schon schützen kann, wieso sollte man das nicht machen›? Im Moment trage ich den Halsschutz», erzählt Sven Andrighetto von den ZSC Lions.
Auch bei Zugs Fabrice Herzog hat die Tragödie um Johnson ein Umdenken ausgelöst. Seit den Junioren-Stufen, wo ein Halsschutz obligatorisch ist, habe er nichts Ähnliches mehr getragen – bis jetzt: «Ich habe ein Kombi mit einem integrierten Halsschutz, den ich nun weiterhin tragen werde.»
Eigenverantwortung statt Obligatorium
Andrighetto und Herzog werden bei der bevorstehenden Euro Hockey Tour im finnischen Tampere nicht die einzigen sein, die mit einer Schutzvorrichtung am Hals – sei es mit einer Krause oder einem schnittfesten Langarmshirt – auflaufen werden. Nati-Trainer Patrick Fischer unterstützt dies: «Es gibt inzwischen gute Produkte, nicht nur für den Hals, auch für die Hand- und Fussgelenke. Jeder Spieler trägt Eigenverantwortung.»
Für Gery Büsser gibt es keine zwei Meinungen: «Ich empfehle jedem Spieler dringlich, einen Halsschutz zu tragen.» Der langjährige ZSC-Teamarzt war hautnah mit dabei, als sich im Jahr 2001 auf Schweizer Eis eine ähnliche Tragödie wie bei Johnson abspielte. Damals wurde Michel Zeiter im Hallenstadion von einer gegnerischen Kufe schwer am Hals verletzt. Glücklicherweise blieb die Halsschlagader im Gegensatz zu Johnson bei Zeiter unversehrt.