Eigentlich ist es nicht nur ein gutes Zeichen, sind Tim Berni und Lian Bichsel schon jetzt bei der Schweizer Nati. Schliesslich geht es gleichzeitig in der NHL und in der schwedischen SHL in den Playoffs um den Titel. Doch Columbus (Berni) und Leksands IF (Bichsel) mussten vorzeitig die Segel streichen.
Und trotzdem sieht das Verteidiger-Duo beim Nati-Training in Zürich das Positive: Die Chancen auf eine erstmalige WM-Teilnahme sind intakt. «Eine A-WM mit der Schweiz war immer in meinem Hinterkopf», verrät Berni. Nun, da er dicht vor der Premiere steht, will er sich «die Möglichkeit nicht entgehen lassen».
In der nächsten Saison will auch Bichsel in die NHL
Weniger forsch formuliert Rohdiamant Bichsel seine Ambitionen. Zwar träumt wohl auch der Mann, der im NHL-Draft 2022 als 18. Spieler von den Dallas Stars gedraftet wurde, von Titelkämpfen. Mit «hartem Spiel und guten Pässen» will er sich einen WM-Platz sichern. Im Vordergrund steht für den 18-Jährigen aber etwas anderes: «Ich kann hier von den Älteren viel lernen und für die Zukunft mitnehmen.»
Diese Zukunft sieht für den robusten Verteidiger rosig aus. Ob mit oder ohne WM will Bichsel im Sommer Fuss in der NHL fassen: Das ist sein «Plan A», auf den er setzen will. Einen «Plan B» hat der Solothurner noch nicht so richtig. Sollte es mit Nordamerika doch noch nicht klappen, dürften abermals Schweden oder auch die Schweiz ein Thema werden.
Beim Hinterbänkler gesetzt
Da ist Konkurrent Berni schon einen Schritt weiter: Der 23-Jährige hat seine erste Saison im Kader von Columbus hinter sich und kam am Ende auf 59 Einsätze und 3 Skorerpunkte. «Ich bin stolz darauf. Ich wollte meine Spiele machen und bin froh, dass das geklappt hat», blickt der Zürcher zurück.
Berni profitierte bei einem der schlechtesten Teams der NHL auch davon, dass die Verletztensituation bei den Blue Jackets vielen Jungen Einsätze ermöglichte. Mit Konstanz habe er die Verantwortlichen überzeugen können, und auch das Saisonabschluss-Meeting verliess der Linksschütze mit einem guten Gefühl: «Ich denke, sie sind mit meiner Entwicklung zufrieden. Aber in jedem NHL-Team gibt es viel Konkurrenz und gute Verteidiger», schränkt er ein.
Die Konkurrenz hat prominente Namen
Konkurrenz gibt es indes auch in der Nati. Zwar durfte Bichsel beim Nati-Testspiel gegen Frankreich zuletzt in der 1. Abwehrformation an der Seite von Routinier Romain Loeffel auflaufen, und auch Berni dürfte hoch im Kurs stehen. Eine Garantie haben aber beide nicht. Schliesslich «droht» aus der NHL weiterer Zuwachs:
- Nächste Woche stösst Janis Moser (Arizona) zum Team.
- Bei einem Playoff-Out seines Teams könnte auch Jonas Siegenthaler (New Jersey) bis zur WM noch dazukommen.
- Und auch die WM-Teilnahme von Superstar Roman Josi ist noch nicht definitiv ausgeschlossen. Der Captain der Nashville Predators laboriert allerdings noch an den Folgen einer Hirnerschütterung.
So haben Berni und Bichsel gegenüber der Konkurrenz (weiterhin) den Vorteil, Nationalcoach Patrick Fischer in dieser Woche von ihren Vorzügen überzeugen zu können. Am Freitag und Samstag heisst der Gegner zweimal Lettland.