Die Schweizer Eishockey-Nati hat in der WM-Vorbereitung den langersehnten Sieg gefeiert. Nach zuvor 8 Niederlagen in Serie (zugegeben, allesamt gegen namhafte Gegner) setzte sich die Equipe von Patrick Fischer in Visp gegen Frankreich verdient 2:1 durch.
Auch weil Andres Ambühl sein 50. Tor im Nati-Trikot 10 Minuten vor Schluss gegen Frankreich-Keeper Julian Junca knapp verpasste, blieben die Gäste im Spiel. Doch die Schweiz brachte die knappe Führung über die Zeit und feierte einen glanzlosen Arbeitssieg. Unter dem Strich war die Ausbeute angesichts von 38:11 Torschüssen bescheiden.
Corvi sieht «Geknorze», Fischer kritisiert «Zirkus»
Wenngleich der Erfolg hochverdient war, liegt im Hinblick auf die WM in Riga und Tampere (ab 12. Mai) noch viel Arbeit vor Fischers Team. Defensiv zeigte man sich im ersten Boxplay verletzlich, offensiv fehlte über weite Strecken die Durchschlagskraft. Enzo Corvi meinte anschliessend, er sei mit der Mannschaftsleistung unzufrieden. Es sei «gegen ein ganz schwaches Frankreich ein Geknorze» gewesen. Man habe bei den Abschlüssen jegliche Konsequenz vermissen lassen.
Auch Trainer Fischer äusserte dezidiert Kritik: «Die Franzosen waren definitiv hungriger. Es kam mir vor, als hätten wir sie nicht ernst genommen.» In der Offensivzone habe man «zu viel Zirkus» gemacht. Man habe gar Glück gehabt, das Spiel nicht verloren zu haben. Vor allem im mentalen Bereich dürfte Fischer seinen Mannen noch die Leviten lesen: «Dass die Jungs körperlich nicht frisch sind, ist klar. Aber die Einstellung regt mich auf.»
Die Stimmen zum Spiel
Im Kader, das in den nächsten Wochen noch viele Rochaden erfahren wird, konnten sich neben der Linie um Corvi, Ambühl und Tyler Moy von den weniger arrivierten WM-Kandidaten Verteidiger David Aebischer und Center Sandro Schmid in ein gutes Licht rücken.
Die Schweiz hatte das Spieldiktat von Beginn weg an sich gerissen. Chancen waren in der nervösen Startphase jedoch zunächst Mangelware. Schliesslich war es Calvin Thürkauf, der nach einem Energieanfall von Schmid und schönem Zuspiel von Christoph Bertschy frei im Slot zum 1:0 einschieben konnte (9.). Frankreich konnte sich nur selten aus der Schweizer Schlinge befreien. Erst eine Strafe durch Ambühl ermöglichte den Franzosen den Ausgleich durch Jordann Bougro (22.).
Die Tore
Lakers-Kooperation zum 2:1
Dieser hatte indes keine 2 Minuten Bestand. Moy veredelte eine Rapperswiler Co-Produktion mit einem Abschluss aus der Drehung zur neuerlichen Führung. Sein Lakers-Teamkollege Aebischer hatte Moy mit einem angetäuschten Schuss perfekt lanciert. In der Folge wollte kein weiterer Treffer mehr fallen. So feiert die Nati endlich wieder einmal einen Sieg.
Schon am Samstag kommt es zur Reprise in Lausanne. Sie sehen die zweite Testpartie zwischen der Schweiz und Frankreich ab 16:45 Uhr auf SRF zwei und in der SRF Sport App. Fischer übrigens versprach vorausschauend «eine klare Steigerung», einschalten könnte sich also lohnen.