Zum Inhalt springen

In Nashville schnell eingelebt Niederreiter: «Ich wollte keine zusätzliche Last sein für Josi»

Seit dieser Saison geht Nino Niederreiter in der NHL für Nashville auf Punktejagd. Neben dem Eishockey hat es ihm auch die Live-Musik angetan.

Über 12 Jahre sind vergangen, seit Nino Niederreiter für die New York Islanders sein allererstes NHL-Spiel absolvierte. Sein Weg führte den Churer 2013 zu Minnesota, 2019 erfolgte der Wechsel nach Carolina. Im vergangenen Sommer unterzeichnete der Flügelstürmer bei Nashville – dem Team von Roman Josi – einen Zwei-Jahres-Vertrag, der ihm noch einmal 8 Millionen US-Dollar einbringt. Zieht man die Playoff-Spiele mit ein, steht Niederreiter mittlerweile bei weit über 800 Partien in der besten Eishockey-Liga der Welt.

Mit SRF Sport sprach der 30-Jährige über seine ersten Monate in Nashville, die Playoff-Ambitionen und das Leben neben dem Eis in der «Music City».

SRF Sport: Die NHL-Saison ist nun doch schon seit über 3 Monaten im Gange. Wie haben Sie sich in Nashville eingelebt?

Nino Niederreiter: Ich muss sagen, in den letzten Monaten lief sehr viel mit dem Wechsel von Carolina zu Nashville. Gleichzeitig fühlte ich mich seit dem 1. Tag bei Nashville sehr wohl. Viele Gesichter kannte ich schon vorher. Mit Johansen spielte ich bereits in den Junioren, Granlund war mir aus Minnesota bekannt und natürlich Josi, den ich seit Juniorenzeiten sehr gut kenne. Es war eine spezielle Situation, wie eine Art Heimkommen, obwohl ich da noch nie zuhause gewesen war. Ich fühle mich sehr, sehr wohl hier.

Nino Niederreiter jubelt mit Roman Josi.
Legende: Verstehen sich bestens, auf und neben dem Eis Nashville-Captain Roman Josi und Nino Niederreiter. IMAGO / CTK Photo

Hat Ihnen Josi das Einleben vereinfacht?

Natürlich konnte er mir das Eine oder Andere zeigen. Aber ich habe versucht, das Wichtigste mit den zuständigen Leuten im Klub selber zu organisieren. Ich wollte keine zusätzliche Last sein für Josi, der mit seiner Familie ohnehin schon genug zu tun hat. Aber klar, wir sind sehr gut befreundet und er ist ein wichtiger Grund, weshalb ich zu Nashville gewechselt bin.

Wie ist es, mit ihm im selben Klub zu spielen?

Wir lachen sehr viel zusammen. Zweifelsohne ist er ein sensationeller Spieler und es ist schön, ihn tagtäglich sehen zu können. Es macht enorm viel Spass, gemeinsam für ein Ziel zu kämpfen.

Sie sprechen wohl die Playoffs an. Aktuell liegt Nashville knapp hinter einem Playoff-Rang. Was macht Sie optimistisch, dass es am Ende doch noch reicht?

Unser Start war sehr schlecht. Mittlerweile haben wir uns aber gefangen und spielen viel besser. Das Potenzial der Mannschaft ist enorm gross. Aktuell sieht es aber erst auf dem Papier gut aus, nun müssen wir dieses Potenzial auch auf dem Eis konstant zeigen. Wenn uns das gelingt, stehen die Chancen gut, dass wir die Playoffs noch schaffen.

Übersicht NHL

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Performance?

Im Grossen und Ganzen lief es bisher gut. Aber klar, ich möchte immer besser werden. Der Start war gut, aber es gibt noch viel Luft nach oben.

An was denken Sie da speziell?

Ich hatte in letzter Zeit ziemlich viele Chancen, die ich nicht nutzen konnte. Das nervt mich natürlich. Aber ich bin froh, dass ich überhaupt zu Chancen komme. Das ist ein Zeichen, dass ich auch vieles richtig mache. Doch beim Abschluss muss schon noch mehr gehen.

Unterscheidet sich Ihre Rolle bei Nashville von jener in Carolina?

Nicht wesentlich, nein. Bei Nashville darf ich vielleicht noch etwas offensiver agieren. Viel verändert hat sich jedoch nicht. Ich bin weiter sehr präsent im Forechecking und helfen kann ich auch mit meiner Erfahrung. Mit 30 Jahren gehöre ich zu den älteren Spielern im Team.

Anfang Januar kehrten Sie mit Nashville erstmals nach Carolina zurück. Wie war das für Sie?

Sehr emotional. Ich war 4 Jahre lang dort und konnte viele Freundschaften schliessen, auch neben dem Eis. Der Empfang der Mannschaft und der Fans war sehr schön. Vor dem Spiel war ich noch mit meinen ehemaligen Mitspielern Sebastian Aho und Jesper Fast essen.

Wenn Sie die beiden Städte miteinander vergleichen: Was ist Ihnen aufgefallen?

Sowohl Carolina als auch Nashville sind keine typischen Eishockey-Städte, doch als Spieler sind beide Orte attraktiv. Carolina ist ein Top-Team mit intakten Chancen auf den Stanley Cup. Und Nashville ist eine «Upcoming City». Als ich vor 10 Jahren erstmals hier gespielt habe, stand praktisch noch nichts und mittlerweile ist es eine riesige Stadt. Die Bedeutung des Eishockeys ist in Nashville sehr gewachsen, das Stadion ist oft ausverkauft. Das macht es attraktiv.

Und wie oft gehen Sie aus, um in Nashville Livemusik zu hören? Das soll ja ziemlich angesagt sein dort …

Wenn es die Möglichkeit dazu gibt, mache ich das gerne. Oft wird auch während dem Nachtessen Livemusik gespielt. Über Weihnachten hatte ich Freunde zu Besuch, da gingen wir natürlich auch zum Broadway, um Livemusik zu hören. Das macht schon ziemlich Spass.

Das Gespräch führte Marco Felder.

SRF zwei, Eishockey – Inside, 19.01.2022, 22:20 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel