Erst Playoffs, dann WM: Für die Schweizer Eishockey-Fans steht die beste Zeit des Jahres an. Und für Patrick Fischer die intensivste. Bis zum WM-Auftakt am 13. Mai bleiben noch gut 9 Wochen, in denen kaum ein Tag vergehen wird, ohne dass sich der Nati-Coach Gedanken zur Kaderzusammenstellung macht.
Die grössten Fragezeichen sind die NHL-Spieler. Die Regular Season in Nordamerika endet am 13. April, der Playoff-Start dürfte 4 Tage später erfolgen. Die WM-Teilnahme der Schweizer NHL-Cracks hängt aber nicht nur vom sportlichen Abschneiden ihrer Klubs ab. Auch die Vertragssituation ist ein Faktor.
Wir haben die Ausgangslage der 12 NHL-Schweizer unter die Lupe genommen.
Hohe Wahrscheinlichkeit auf WM-Teilnahme
- Roman Josi (Nashville): Die Predators sind in dieser Saison «Seller», heisst der Klub hat vor der Trade-Deadline einige seiner besten Spieler für Draft-Picks und Perspektivspieler abgegeben. Die Playoff-Qualifikation ist zwar noch möglich, realistische Chancen auf den Stanley Cup haben die «Preds» aber nicht. Im letzten Jahr hat Josi aufgrund der bevorstehenden Geburt seines 2. Kindes auf die WM verzichtet. Nun spricht kaum etwas gegen eine WM-Teilnahme des Offensiv-Verteidigers.
- Janis Moser (Arizona): Die Coyotes gehören zu den schwächsten Teams der NHL, die Playoffs waren schon vor der Saison kein Thema. Moser konnte sich in der besten Liga der Welt etablieren und sich ohne grossen Druck weiterentwickeln. Der Vertrag des Verteidigers läuft auch nächste Saison noch. Der 22-Jährige war bereits an den letzten beiden Weltmeisterschaften dabei.
Haben auch gute Chancen auf eine weitere WM-Teilnahme
-
Bild 1 von 2. Philipp Kurashev (Chicago). Kein anderes Team befindet sich derart im Umbruch wie die Blackhawks. Noch ist überhaupt nicht klar, wie die Mannschaft nächste Saison aussehen wird. Der Vertrag von Kurashev läuft aus, eine Verlängerung liegt noch nicht auf dem Tisch. Eine WM ist immer ein guter Schauplatz, um sich für ein neues Arbeitspapier in der NHL aufzudrängen. Bildquelle: Reuters/USA Today Sports/Jerome Miron.
-
Bild 2 von 2. Pius Suter (Detroit). Auch Detroit wird die Playoffs wohl verpassen und der Vertrag des Schweizers endet. Anders als Kurashev («Restricted Free Agent») kommt Suter als «Unrestricted Free Agent» von Beginn an auf den freien Markt. Das ändert aber nichts daran, dass der Zürcher mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen muss – zum Beispiel an der WM. Bildquelle: Reuters/USA Today Sports/Bob Frid.
Mittlere Wahrscheinlichkeit
- Nico Hischier (New Jersey): Der Walliser Stürmer wird in dieser Saison ein Karriere-Hoch in Sachen Skorerpunkte aufstellen. Die Devils werden erstmals seit 2018 die Playoffs erreichen und gehören in der Regular Season zu den absoluten Spitzenteams. In der Eastern Conference rechnen sich aber gleich mehrere Teams gute Chancen auf den grossen Coup aus. Die Gefahr eines frühen Ausscheidens ist durchaus vorhanden.
- Nino Niederreiter (Winnipeg): Die Chancen des Churers auf eine WM-Teilnahme wären noch etwas grösser gewesen, hätte der Trade von Nashville zu Winnipeg nicht stattgefunden. Die Jets liegen aktuell auf einem Wildcard-Platz und werden wohl bis zuletzt um das Playoff-Ticket kämpfen. Zu den grossen Titelanwärtern gehören sie jedoch nicht. Niederreiter hat wiederholt erwähnt, dass er immer gerne zum Nationalteam stösst, wenn sich die Möglichkeit bietet.
Kommen für eine WM-Teilnahme auch in Frage
-
Bild 1 von 2. Jonas Siegenthaler (New Jersey). Gleiches wie für Hischier gilt auch für Siegenthaler. Beide besitzen langfristige Verträge. Sollten die Devils in den Playoffs frühzeitig ausscheiden, stünde das Duo Nati-Coach Fischer womöglich zur Verfügung. Bildquelle: Keystone/AP Photo/Adam Hunger.
-
Bild 2 von 2. Tim Berni (Columbus). Die vielen Verletzungen bei den Blue Jackets wurden zu Bernis Türöffner. Seit seinem NHL-Debüt am 6. Dezember hat der 23-jährige Verteidiger kein einziges Spiel verpasst. Sein Entry-Level-Vertrag läuft aus, seine Zukunft ist noch offen. Für Berni wäre es die 1. WM-Teilnahme mit der A-Nati. Die Frage ist, ob Fischer schon auf ihn setzen würde. Bildquelle: Reuters/USA Today Sports/Marc DesRosiers.
Geringe Wahrscheinlichkeit
- Timo Meier (New Jersey): Die Ausgangslage von Meier ist nicht zu vergleichen mit jener seiner neuen Teamkollegen Hischier und Siegenthaler. Meiers Vertrag läuft nach dieser Saison aus und es stehen wichtige Verhandlungen bevor. Es ist möglich, dass sich der Appenzeller noch während der laufenden Spielzeit mit den Devils über einen neuen Vertrag einig wird. In diesem Fall würde sich die Chance auf eine WM-Teilnahme erhöhen. Bleibt die vorzeitige Einigung aus, wird Meier an der WM kaum eine Verletzung riskieren wollen, die seinen wohl lukrativsten NHL-Vertrag negativ beeinträchtigen könnte.
- Kevin Fiala (Los Angeles): Mit der Verpflichtung von Fiala haben die Kings noch einmal deutlich an Qualität gewonnen. Dem Team aus Kalifornien ist in den Playoffs einiges zuzutrauen, zumal die Konkurrenz in der Western Conference nicht gleich hochkarätig ist wie im Osten.
Werden an der WM auch eher nicht dabei sein
-
Bild 1 von 2. Denis Malgin (Colorado). An der WM 2022 war Malgin der beste Schweizer Skorer. In diesem Jahr werden wohl andere für die Musik in der Offensive sorgen müssen. Seit Dezember stürmt der Solothurner für den amtierenden Champion Colorado, der auch heuer zu den heissesten Titelanwärtern zählt. Bildquelle: Keystone/AP Photo/David Zalubowski.
-
Bild 2 von 2. Akira Schmid (New Jersey). Der Emmentaler ist die Nummer 3 in der Goalie-Hierarchie der Devils. Schmid dürfte in den NHL-Playoffs nur zum Zug kommen, wenn das Stamm-Duo verletzt ausfällt. Gut möglich, dass Schmid die Playoffs in der AHL bei den Utica Comets bestreitet. Selbst wenn er für die WM zur Verfügung stehen würde: Die Konkurrenz auf der Goalie-Position ist gross. Bildquelle: Reuters/USA Today Sports/Vincent Carchietta.