In der Nacht auf Dienstag endete in der NHL die Transferphase. Vor allem in der engen Metropolitan Division (Zwischen Washington (1.) und Carolina (6.) liegen nur 8 Punkte) rüsteten die Teams auf. NHL-Experte Thomas Roost schätzt die Wechsel ein.
Carolina Hurricanes: Am Wochenende verloren die «Canes» in der Partie gegen Toronto gleich beide Goalies wegen Verletzungen. Trotzdem verzeichnete das Team des Churers Nino Niederreiters keinen Neuzugang zwischen den Pfosten. Mit Vincent Trocheck (aus Florida), Sami Vatanen (New Jersey) und Brady Skjei (New York Rangers) hat das Team aus Raleigh aber gut auf andere gewichtige Ausfälle reagiert: Denn vor allem in der Defensive fallen mit Dougie Hamilton und Brett Pesce zwei Stützen aus.
NHL-Scout Thomas Roost sieht die «Canes» denn auch als Transfersieger, wie er gegenüber SRF erklärt:
Noch vor den Hurricanes liegen in der Metropolitan Division die New York Islanders , die sich unter Defensiv-Spezialist Barry Trotz vor allem auf ihre starke Abwehr verlassen können. Am Montag konnten die Islanders mit Jean-Gabriel Pageau (von Ottawa) nun aber auch in der Offensive nachlegen und statteten den Center mit einem 6-Jahres-Vertrag aus.
Auch die Pittsburgh Penguins , in dieser Saison von der Verletzungshexe arg heimgesucht, legten in den vergangenen Tagen noch einmal nach: Mit Patrick Marleau (San Jose) und vor allem Jason Zucker (Minnesota) wurde die Offensive in der Breite noch einmal verstärkt.
«Auch sie zählen zu den Gewinnern der Trade Deadline», schätzt Roost ein. Der 40-jährige Routinier Marleau sei dabei nicht primär aus sportlichen Überlegungen geholt worden: «Die Hockey-Community wünscht sich, dass er endlich den Pokal in die Höhe stemmen kann.»
Im Westen rüsteten vor allem die punktbesten Teams der Pacific Division, Las Vegas und Edmonton, auf:
Nach Verteidiger Alec Martinez, der bereits vor einer Woche aus Los Angeles geholt worden war, transferierten die Vegas Golden Knights am Deadline-Day auch Goalie Robin Lehner aus Chicago ins Glücksspiel-Paradies. Er soll Marc-André Fleury entlasten.
In Edmonton dürfte Andreas Athanasiou (Detroit) mit seinem Speed eine gute Ergänzung zu den Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl sein – und für Attraktivität sorgen. Zudem spielen auch Mike Green (ebenfalls Detroit) und Tyler Ennis (Ottawa) neu in Alberta.
Sharks setzen auf die Zukunft
Am anderen Ende der Skala befindet sich mit San Jose eine Equipe mit grossen Ambitionen. Die Sharks haben im Playoff-Rennen aber kaum noch Chancen und setzen auf die Zukunft. Das Team des Appenzellers Timo Meier sicherte sich im Tausch für Marleau und Barclay Goodrow Draft-Picks in den nächsten Jahren.
Der richtige Weg, wenn es nach Roost geht: «Sie sind ‹over the hill›, im tiefen Winter des Produktezyklus. Die Sharks müssen einen drastischen Re-Build machen. Bis sie wieder konkurrenzfähig sind und um den Pott mitspielen können, dürfte es einige Jahre dauern.»
Was bedeutet dies für den Titelkampf?
Wurden mit den Trades die Karten im Fight um den Stanley Cup neu gemischt? Roost will sich nicht festlegen, wenngleich man die Transfers nicht überschätzen dürfe: «Das Playoff-Format besteht auch aus Glück. Teams aus der 2. Reihe könnten in einen Lauf kommen, und ein Neuzugang könnte das Zünglein an der Waage sein.» Auffällig sei, dass starke Teams wie Tampa kaum auf dem Transfermarkt tätig gewesen seien. «Man hat aber im Vorjahr gesehen: 2 schlechte Wochen in den Playoffs und man ist draussen. »
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 23.02.20, 18:30 Uhr