Wer schnelles Geld verdienen will, setzt auf einen Stanley-Cup-Triumph der Washington Capitals. Und hofft, dass der Eishockey-Gott einen speziellen Humor pflegt. Denn dass sich das Team aus der US-Hauptstadt überhaupt noch den letzten Playoff-Platz angelte, war alles andere als selbstverständlich. Alexander Owetschkins 31. Saisontreffer verlängerte die Saison der «Caps» in extremis.
Es war der 3. Sieg in Serie am Ende einer komplizierten Saison. So rettete man sich irgendwie trotz einer Minus-37-Bilanz in die Postseason. Das hatte es in der Salary-Cap-Ära (seit der Saison 2005/06) bislang noch nie gegeben. Der Stanley-Cup-Champion von 2018 musste Hohn und Spott einstecken. Umgehend wurde Merchandise mit entsprechend verändertem Logo feilgeboten.
Captain Owetschkin gab sich kämpferisch. Es gelte nun, die Aussenseiter-Rolle anzunehmen, so der 38-jährige Stürmer. Es wartet in den Achtelfinals das beste Team der Regular Season, die New York Rangers. Headcoach Spencer Carbery ergänzte: «Alle werden sagen, für uns gibt es hier nichts zu holen, diese Tordifferenz, bla bla bla.» Doch das sei ihm ganz recht: «Wir haben nicht genug. Wir wollen zeigen, wozu wir in der Lage sind. Ob das genügt, um ein paar Spiele zu gewinnen und weiterzukommen, werden wir sehen.»
Capitals-Stürmer Dylan Strome beschwor die 2:2-Bilanz im Direktduell mit den Rangers in der Regular Season herauf. In den Playoffs könne ohnehin jeder jeden schlagen, es sei immer eine knappe Geschichte. Und «knapp» war in dieser Saison ein beliebtes Adjektiv in Washington. Das letzte Playoff-Ticket schnappte man sich dank vieler knappen Siege: Während man 13 Partien mit 4 oder mehr Toren Differenz verlor, gewann man deren 16 mit einem Treffer Unterschied.