Seit drei Tagen weilt Jonas Siegenthaler bereits in Riga, wo am nächsten Samstag die erste WM-Partie der Schweiz gegen Tschechien auf dem Plan steht. Doch ausser dem eigenen Hotelzimmer hat der Nati-Verteidiger noch nicht viel gesehen: «Nach einem kurzen Warmup gleich nach unserer Ankunft aus Nordamerika ging es aufs Einzelzimmer», erklärt er im Insta-live mit SRF. Während 48 Stunden musste er dort bleiben, das Essen wurde an die Tür geliefert. Erst am Dienstagmorgen durfte er wieder raus.
Den Luxus eines Einzelzimmers kennt Siegenthaler schon aus der NHL – anders als in der Nati ist es dort selbstverständlich, die vier Wände für sich allein zu haben. Eine eigene Wohnung jedoch, die hat der 24-Jährige in den USA (noch) nicht.
Schweizer NHL-WG mit Nico Hischier
«Gleich am Tag meines Trades von Washington zu den New Jersey Devils bin ich bei Nico Hischier eingezogen. Wir kennen uns schon von der Junioren-Nati, waren gemeinsam in den Ferien und liegen auf einer Wellenlänge», verrät Siegenthaler. Einen «Ämtli-Plan» brauchte es im Hause Hischier/Siegenthaler bislang nicht, es habe auch so gut gepasst. Ob auch in der neuen Saison zusammengelebt wird, ist noch nicht fix, schliesslich sei es bei allen Besuchen aus Übersee schon praktisch, ein Gästezimmer zu haben.
Es tut schon ein wenig weh, nicht mehr bei einem Titel-Aspiranten zu sein. Aber die Devils sind ein junges Team und vielleicht noch ein wenig unreif. In 2, 3 Jahren werden wir ein Top-Team sein, das um den Cup kämpfen kann.
Auf dem Eis ist in New Jersey die Rollenverteilung ebenfalls klar: Auf der einen Seite Hischier, der mit 22 Jahren einer der jüngsten Captains der NHL ist. Auf der anderen Siegenthaler, der erst im April von Washington zu den Devils stiess. «Ich wollte raus aus Washington, weil ich nicht gespielt habe. Klar ist das ein bisschen schade, denn ich hatte es sehr gut mit den Teamkollegen und fand Washington als Stadt cool», blickt der 1,90-m-Koloss auf den Trade zurück.
Legende Chara nahm ihm den Platz weg
Sein Pech sei gewesen, dass man bei den Capitals die «lebende Legende» Zdeno Chara verpflichtet habe. «Er hat mir meinen Platz weggenommen. Für den Trainer war es schwierig, Chara zu sagen, dass er nicht spielen würde.» Auf den Abschied aus Washington blickt Siegenthaler mit einem weinenden Auge zurück.
In unserer Gruppe gehören wir auch zu den Favoriten. Wir müssen aufs Eis gehen und zeigen, dass wir nicht der Underdog sind.
Schliesslich wechselte er von einem Stanley-Cup-Kandidaten zu einem Team, das die Playoffs verpasste: «Es tut schon ein wenig weh, nicht mehr bei einem Titel-Aspiranten zu sein. Aber die Devils sind ein junges Team und vielleicht noch ein wenig unreif. In 2, 3 Jahren werden wir ein Top-Team sein, das um den Cup kämpfen kann.»
Hohe Ziele mit der Nati
Der Titel: Dasselbe Ziel hat Siegenthaler in Lettland auch mit der Schweizer Nati. Das Minimalziel heisst Viertelfinal, und dann sei alles möglich. «In unserer Gruppe gehören wir auch zu den Favoriten. Wir müssen aufs Eis gehen und zeigen, dass wir nicht der Underdog sind.» Eine erste Gelegenheit dazu erhalten die Schweizer am Samstag, wenn der Gegner Tschechien heisst.