1999 brach Mark Streit ohne grossen Vorschusslorbeeren auf, um von Davos aus die weite Welt zu erobern. Über den Teich geflogen, schwante dem damals 22-Jährigen schon bei der Ankunft am Flughafen, auf was er sich eingelassen hatte. «Denn ich wartete 2 Stunden, aber keiner holte mich ab», erzählt Streit.
In der Rückblende spricht er von einem grossen Abenteuer, «über dessen Folgen ich mir überhaupt nicht im Klaren war». Das Gute daran: Weil der junge Mann in den USA durch ein Stahlbad musste, wurde er dort erwachsen und selbstständig.
Als Utah (AHL) ihn abschob, und der Schweizer in Tallahassee nur noch in der dritthöchsten Liga ran durfte, war der vorläufige Tiefpunkt erreicht. «Die Verantwortlichen stopften meine Ausrüstung in einen Plastiksack. Ich konnte zum Glück noch eine alte Tasche besorgen, um das Ganze zu transportieren.»
Eine späte zweite Chance
Kurz darauf holte Streit zurück in der Schweiz neuen Anlauf, ehe er dann 2004 von den Montreal Canadiens gedraftet wurde und wenig später den Durchbruch endgültig schaffte.
«Das war sehr spannend und aufregend für mich. Denn mit 26 Jahren habe ich nicht mehr damit gerechnet. Es ist unüblich, in diesem Alter noch eine Chance zu erhalten.» Streit zögerte keinen Augenblick, und seine Beharrlichkeit ist belohnt worden.
Ende Oktober trat er als Stanley-Cup-Sieger und mit 820 bestrittenen NHL-Partien von der grossen Bühne ab.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.12.2017 14:55 Uhr