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Der Coach im Interview Cereda: «Ambri ist ein kleines Wunder»

Luca Cereda.
Legende: Spornt sein Team an Luca Cereda. Imago/justpictures.ch

Ambris Trainer Luca Cereda hat einiges erlebt. Im Rahmen des Spengler Cups, an dem sein Team die Titelverteidigung anstrebt, gewährt er im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA Einblicke. Das nächste Spiel steht bereits am Freitagnachmittag gegen Frölunda an (15:10 Uhr, SRF zwei). Die Leventiner kämpfen dann um den Halbfinal-Einzug.

Luca Cereda, die Fans von Ambri-Piotta sorgen auch an diesem Spengler Cup für eine berauschende Stimmung. Was macht die Faszination aus?

Luca Cereda: Ambri gehört den Leuten. Wir vertreten mit viel Stolz und Emotionen ein kleines Dorf.

Kleines Dorf ist ein gutes Stichwort. Dennoch gehört Ihr seit 1985 ununterbrochen der höchsten Liga an. Wie ist das möglich?

Jeder in der oberen Leventina weiss, dass es ein kleines Wunder ist. Dort einen Klub zu führen, ist in der heutigen, modernen Gesellschaft finanziell eigentlich gar nicht möglich. Ambri repräsentiert das dortige Leben, alle haben ihre Tiefen und Probleme, müssen Steine aus dem Weg räumen. Von daher ist es einfach, sich mit dem Verein zu identifizieren.

Unsere Werte zu behalten, ist der grösste Kampf.
Autor: Luca Cereda

Ihr spielt seit 2021 in einer neuen Halle. Das birgt auch Gefahren. Gab es Hindernisse, die Ihr überwinden musstet?

Für uns war sehr wichtig, unsere Werte, die Leidenschaft, die uns auszeichnet, mitzunehmen. Diese zu behalten, ist der grösste Kampf. In der neuen Halle ist der Komfort für die Spieler, für uns Trainer, aber auch für die Fans grösser. Das führt zu Bequemlichkeit.

Sie sind seit 2017 im Amt und damit der dienstälteste Headcoach in der National League. In welchem Bereich haben Sie sich am meisten entwickelt?

Wir als Trainerstab versuchen, uns jeden Tag zu verbessern, schauen auf andere Trainer, andere Sportarten, lernen auch von anderen Teams. Die vergangene Saison war eine grosse Lehrstunde für uns. Wir erlebten so viele Emotionen, dass wir am Ende leer waren. Wir lernten auch als Mensch viel.

Sie kamen weinend von Spielen nach Hause, das berührte mich schon sehr.
Autor: Luca Cereda über seine Kinder

Wie schalten Sie ab? Das ist ja extrem wichtig.

Es ist nicht einfach. Ich kenne nur Ambri, weiss nicht, wie es an einem anderen Ort wäre. Dort ist Eishockey stets ein Thema, ob du zu Hause bist oder Einkaufen gehst. Mir hilft es, allein in der Natur zu sein. Ich versuche, so viel Zeit wie möglich da zu verbringen.

Sie haben so viel für den Verein gemacht, dennoch gab es Anfeindungen. Wie schwierig war das gerade auch für die Kinder?

Sie kamen weinend von Spielen nach Hause, das berührte mich schon sehr. Klar mache ich Fehler, wie das bei allen anderen auch der Fall ist, aber die Kinder können nichts dafür. Es brauchte eine Weile, bis ich damit umgehen konnte.

Können Sie sich vorstellen, mal für einen anderen Verein zu arbeiten?

Das war eine Diskussion in der Familie, wir wären offen dafür. Jedoch hat sich diese Option noch nie so richtig ergeben. Es wäre sicher eine coole Erfahrung für mich als Mensch, aber auch für die ganze Familie.

Zum Schluss zurück zum Spengler Cup. In der Gruppenphase setzte es gegen Pardubice eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung ab, gegen KalPa Kuopio gewann Ihr Team 5:3. Wie zufrieden sind Sie mit den ersten beiden Auftritten?

In der ersten Partie spielten wir gegen eine sehr gute Mannschaft. Sie waren physisch sehr präsent, siegten verdient. Das zweite Spiel kontrollierten wir. Ich hätte mir allerdings gewünscht, mehr Power nach vorne zu bringen. Wir haben dennoch gewonnen, das ist positiv. Nun hoffe ich auf den nächsten Schritt.

SRF zwei, sportlive, 27.12.2023, 15:00 Uhr ; 

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