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3:1-Sieg an WM in Ostrava Deutschland gebodigt: Die Schweiz besiegt Viertelfinal-Fluch

  • Die Schweiz besiegt Deutschland im WM-Viertelfinal in Ostrava mit 3:1.
  • Christoph Bertschy mit einem Doppelpack und Nico Hischier führen die Nati mit ihren Treffern in den ersten Halbfinal seit 2018.
  • Die Entscheidung in einer hartumkämpften Partie fällt erst in der Schlussminute mit dem Empty-Netter.
  • Im Halbfinal trifft die Schweiz am Samstag um 18:20 Uhr auf Titelverteidiger Kanada (live auf SRF zwei).

In der 58. Minute dürfte dem einen oder anderen Schweizer Anhänger das Herz nochmals in die Hose gerutscht sein. Nach einem Querpass von J.J. Peterka tauchte plötzlich Lukas Reichel vor Leonardo Genoni auf. Der NHL-Stürmer der Chicago Blackhawks vermochte den Schweizer Schlussmann aus aussichtsreicher Position aber nicht zu bezwingen. Es sollte die letzte gute Ausgleichschance der Deutschen gewesen sein.

Die Mannschaft von Trainer Harold Kreis schaffte es zwar, sich nach einem Timeout mit 6 Feldspielern und ohne Goalie nochmals in der Zone der Schweizer zu installieren. Doch eine knappe Minute vor dem Ende konnte sich die Nati befreien und Christoph Bertschy traf zum erlösenden 3:1 ins leere Tor.

Strafen bringen Nati aus dem Konzept

Vor der Topchance von Reichel hatte die Schweiz im Schlussdrittel alles unter Kontrolle gehabt. Zwar kam das Team von Coach Patrick Fischer aufgrund der Risiko-Dosierung vorne kaum mehr zu gefährlichen Aktionen, hinten liess die Nati jedoch wenig bis nichts zu. Auch, weil man diszipliniert blieb und keine Strafen mehr nahm.

Diese Diszipliniertheit hatte im Mittelabschnitt zuweilen gefehlt. Die zweite Überzahl-Situation nutzten die Deutschen aus, um sich in der Partie zurückzumelden. Dominik Kahun zog in der 32. Minute unmittelbar nach einem Bully-Gewinn ab und erwischte Genoni unter der Fanghand.

Die Strafe verursacht hatte Andrea Glauser mit einem harten Check gegen Peterka auf offenem Eis. Sogar eine grosse Strafe stand bei den Schiedsrichtern kurzzeitig zur Diskussion, es blieb nach Videostudium aber bei 2 Minuten.

Shorthander ebnet den Weg

Waren die Spielanteile im 2. und 3. Drittel eher noch ausgeglichen verteilt, so hatte die Schweiz das Startdrittel nach Belieben dominiert. Das Fischer-Team wirbelte die Deutschen in deren eigenen Zone pausenlos durcheinander, die Partie spielte sich in dieser Phase fast ausschliesslich im Drittel des letztjährigen Vize-Weltmeisters ab.

Der Führungstreffer fiel dennoch überraschend. Andres Ambühl sass nämlich auf der Strafbank, als Bertschy in der 8. Minute in Unterzahl entwischte und mangels Alternativen auf das deutsche Tor abzog. Bertschy erwischte Philipp Grubauer mit einem Handgelenkschuss in der nahen hohen Ecke zum 1:0.

Mit der Führung im Rücken agierte die Nati fortan noch dominanter und erntete dafür noch vor der ersten Pause die Früchte. In der 17. Minute fiel ein abgefälschter Direktschuss von Jonas Siegenthaler vor die Schaufel von Nico Hischier, der das halbleere Tor nicht verfehlte.

Nun wartet der Titelverteidiger

Obschon die Schweiz zum Ende noch etwas um den Sieg zittern musste, hat sich die Nati den erstmaligen Vorstoss in den Halbfinal einer WM seit 2018 mit einer kämpferischen Leistung mehr als verdient. Besonders in der Schlussphase wurde jeder geblockte Schuss auf der Schweizer Bank wie ein eigenes Tor gefeiert.

Damit hat das Fischer-Team am Wochenende zwei Möglichkeiten, eine Medaille zu gewinnen. Auf dem Weg in den Final stellt sich der Nati am Samstag um 18:20 Uhr Titelverteidiger Kanada in den Weg. Die «Ahornblätter» setzten sich gegen die Slowakei mit 6:3 durch.

Eishockey-WM 2024

SRF zwei, Sportlive, 23.05.2024, 16:00 Uhr

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