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4. Vizeweltmeistertitel Schweizer Nati: Das «Vizekusen» des Eishockeys?

Die Sportgeschichte ist voller Geschichten von «ewigen Zweiten». Doch die Beispiele machen auch Hoffnung.

Ballack, Holdener, Holländer, Poulidor
Legende: Unglückliche Zweite Im Uhrzeigersinn von links oben: Michael Ballack, Wendy Holdener, Raymond Poulidor (links, vs. Jacques Anquetil), Johan Neeskens. key/Imago/Roger Krieger/Jean-Christophe Bott/BSR/Horstmüller

4. WM-Finalniederlage in 12 Jahren: Das Pech der Schweizer Eishockey-Nati weckt Erinnerungen an andere schwarze Serien in der Sport-Historie.

«Vizekusen»: Mit Xhaka kommt die Erlösung

Fünfmal wird Bayer Leverkusen zwischen 1997 und 2011 deutscher Vizemeister. Besonders schmerzhaft ist der verschenkte Titel im Jahr 2000: Leverkusen führt vor dem letzten Spieltag 3 Punkte vor den Bayern, verliert aber (u.a. wegen eines Eigentors von Michael Ballack) in Unterhaching, es entsteht der höhnische Begriff «Vizekusen». 2001/02 verpasst man gleich drei mögliche Titel: Meisterschaft, Niederlagen im DFB-Pokalfinal (gegen Schalke) und im Champions-League-Final (gegen Real Madrid). 2024 wird alles gut: Die Werkself mit Nati-Captain Granit Xhaka holt das Double.

Wendy Holdener: «Kill bad luck» in Killington

30 Slalom-Podestplätze fährt die Schwyzerin zwischen 2013 und November 2022 im Weltcup heraus, gewinnen kann sie nie. Dann kommt das Rennen im amerikanischen Killington. Zeitgleich mit Anna Swenn Larsson beendet sie die beiden Läufe, der Bann ist gebrochen. Zwei Wochen später folgt Sieg Nummer 2. In Sestriere weist Holdener Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova deutlich in die Schranken. Ganz los wird die vierfache Goldgewinnerin (olympischer Teamwettbewerb 2018, WM-Kombi 2017 und 2019, WM-Teamwettbewerb 2019) ihren Ruf nicht: Bei der diesjährigen WM wird sie dreimal 2.  

Hollands Fussballer: Grosse, aber ungekrönte 1970er-Jahre

Die niederländische Nationalmannschaft hat mit Johan Cruyff oder Johan Neeskens einige der weltbesten Fussballer ihrer Generation in ihren Reihen, verliert aber zwei WM-Finals in Folge: 1974 mit 1:2 gegen Gastgeber Deutschland, 1978 mit 1:3 n.V. gegen Gastgeber Argentinien. Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit trifft Rob Rensenbrink noch den Pfosten. 1988 folgt immerhin der hochverdiente EM-Titel. Und die Ajax-Fussballschule prägt die Nachwuchsarbeit während Jahrzehnten.

Raymond «Poupou» Poulidor: Liebling der Massen

Dreimal (1964, 1965, 1974) wird der Franzose bei der Tour de France Zweiter. Sein grosser Rivale Jacques Anquetil (nach einem legendären Duell am Puy de Dome), Felice Gimondi und Eddy Merckx stehen ihm vor der Sonne. Dazu kommen fünf 3. Plätze. Gewinnen kann Poulidor die «Grande Boucle» nie. Dafür wird er vom Publikum verehrt – mehr als der fünffache Sieger Anquetil. Erfolge feiert er auch: Er gewinnt ein «Monument» (Sanremo 1961) und die Vuelta 1964.

Die Geschichte lehrt: Auch lange schwarze Serien können einmal zu Ende gehen – für die Schweizer Eishockey-Nati vielleicht an der Heim-WM 2026?

SRF zwei, Sportlive, 25.05.2024, 19:55 Uhr ; 

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