Die Generalprobe ist formidabel geglückt, das Schweizer Kader für die am 12. Mai beginnende Eishockey-WM in Tampere und Riga steht. Die einzigen Fragezeichen befinden sich noch in Nordamerika. Ob die Nati noch mit weiteren NHL-Kräften verstärkt wird, ist vom Playoff-Ablauf abhängig.
Wir haben unseren Eishockey-Experten Christian Weber mit den drängendsten personellen Fragen im Hinblick auf die WM konfrontiert. Das sagt Weber ...
- zum Schweizer Kader im Allgemeinen: «Es gefällt mir sehr gut, es ist sehr interessant. Es hat alles drin: Einerseits Energiespieler, andererseits aber auch Techniker wie Gaëtan Haas oder Enzo Corvi. Die Abwehr ist ebenfalls vielseitig besetzt: Ein Michael Fora kann sehr hart spielen, Christian Marti auch. Mit Janis Moser und Tim Berni stehen Spieler im Aufgebot, die offensiv sehr viel bewirken können.»
- zum vielversprechendsten WM-Debütanten: «Ich freue mich am meisten auf Berni, hoffe, dass er zum Einsatz kommt. Es ist eine Riesen-Herausforderung und Ehre für ihn, diese erste WM. Ich glaube schon, dass er einer sein kann, der in der Verteidigung wichtig ist.»
- zur Nummer 2 im Tor hinter Leonardo Genoni: «Ich sehe als Nummer 2 eher Robert Mayer. Nicht nur, weil er Meister geworden ist, sondern auch, weil er die ganze Saison gespielt hat. Joren van Pottelberghe hatte Pech, war verletzt und verpasste deshalb viele Partien. An einer WM braucht man aber sowieso drei Torhüter und alle drei sind sehr, sehr gut.»
- zur Kompensation der verletzten Stürmer Grégory Hofmann und Sven Andrighetto: «Eine Kompensation haben wir mit Nino Niederreiter, er wird die beiden mehr als ersetzen. Das Team muss nun als ganzes noch mehr zusammenrücken und sich unterstützen. An jeder WM gibt es Spieler, die über sich hinauswachsen, überraschen. Meine Hoffnung ist, dass wir einen Spieler unter den Topskorern haben, der jetzt noch nicht auf unserer Liste steht.»
- zum Auftakt gegen die «kleinen» Slowenien, Norwegen und Kasachstan: «Ich persönlich habe immer gerne zu Beginn gegen einen Grossen gespielt. Die Schweiz muss gegen die sogenannten drei «Kleinen» gewinnen. Das ist klar, wenn sie das Minimalziel Viertelfinal erreichen will. Auf die leichte Schulter darf man diese Gegner nicht nehmen. In der Vergangenheit gelang Aussenseitern zum Auftakt immer wieder eine Überraschung.»
- zu seinem Weltmeister-Tipp: «Es werden immer dieselben Favoriten genannt: Kanada und Schweden. Die Schweizer haben gute Möglichkeiten, um ganz vorne mitzuspielen. Das hängt auch davon ab, was in der NHL noch passiert. Wenn alle noch möglichen Spieler zur Schweiz stossen, ist sie auch ein Titelkandidat.»