«Er ist 40 und immer noch einer der besten Spieler.» Enzo Corvi machte seinen Teamkollegen Andres Ambühl im Anschluss an den 4:2-Sieg gegen Tschechien ein Jahr älter, als dieser ohnehin schon ist. Kein Wunder, der Bündner verblüfft an dieser WM nicht nur die Zuschauer, sondern auch die eigenen Teamkollegen.
Der 39-Jährige war in den ersten 4 Gruppenspielen noch etwas unter dem Radar geflogen. Am Wochenende avancierte er gleich zweimal zum Matchwinner. Gegen Kanada erzielte er am Samstag das entscheidende 3:2, gegen Tschechien traf er gleich doppelt ins gegnerische Netz und ist mit 144 Punkten nun alleiniger Rekordskorer der Nati.
«Ambühl hat ein gutes Timing. Immmer wenn die Hütte voll ist, macht er Rekorde», adelte Nati-Trainer Patrick Fischer die grandiose Leistung seines ältesten Schützlings. Auch der Zuger nahm es beim Alter Ambühls nicht so genau: «Er ist 40 und fährt herum wie ein 20-Jähriger. Ich frage mich immer wieder, wie er das macht.» Seine Spielfreude sei einzigartig.
Die Schweizer Fans feierten den Rekordmann nach Spielschluss mit «Büehli»-Sprechchören – später stiegen sogar die Tschechen in eine Welle ein. «Das ist schon speziell», zeigte sich Ambühl nach dem Spiel gerührt. «Es ist cool, dass so viele Leute uns unterstützen, und wenn sie dann deinen Namen rufen, berührt das schon.» Das bedeute ihm mehr als die Rekorde als solche. «Es ist mir schon bewusst, dass das nicht alltäglich ist. Im Moment ist mir aber wichtiger, dass wir gut spielen und Matches gewinnen.»
Transfer bleibt der Nati erspart
Und das tun die Schweizer in Riga definitiv. Das 4:2 gegen Tschechien ist im sechsten von sieben Gruppenspielen der sechste Sieg mit dem Punktemaximum. Das Team von Coach Patrick Fischer wird damit auch den Viertelfinal am Donnerstag – gegen Deutschland oder Dänemark – in Riga spielen können. Das letzte Gruppenspiel gegen den Co-Gastgeber Lettland am Dienstag hat sportlich keine Bedeutung mehr.
In der aktuellen Form und Zusammensetzung dürfen die Schweizer von mehr träumen. Nach Kanada dominierten sie mit Tschechien auch den nächsten Grossen – und das erneut nach einem 0:1-Rückstand. Wie das Team von Trainer Fischer jeweils postwendend und abgeklärt auf diese Rückschläge reagierte, zeugt von Klasse und Selbstvertrauen.