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Nati-Captain Raphael Diaz «Hoffe nicht, mit 45 Leistung für eine Heim-WM bringen zu müssen»

Am Freitagabend wäre die Schweiz im Kracher gegen Russland in die Heim-WM gestartet. Der Konjunktiv schmerzt – auch Raphael Diaz.

Am 8. Mai 2020 sollte in der Schweiz im Allgemeinen und im Zürcher Hallenstadion im Speziellen ein Eishockey-Fest der besonderen Art steigen. Auftaktspiel der Nati an der Heim-WM gegen den Rekordweltmeister Russland.

Wenn ich daran denke, was am Abend abgelaufen wäre, kriege ich Gänsehaut.
Autor: Raphael Diaz

Jetzt, am Tag X, trifft es einen umso mehr, dass die Party nicht steigen wird. Das geht auch Raphael Diaz nicht anders: «Das ist extrem bitter», findet der Nati-Captain.

Hätte, hätte, Fahrradkette

Anstatt mit dem ganzen Team bei der Vorbereitung in Zürich, war Diaz am Freitagvormittag mit dem Bike auf dem Zugerberg unterwegs. Einerseits um sich fit zu halten, andererseits wohl auch, um sich abzulenken. Denn auch dem EVZ-Verteidiger schiessen zahlreiche Gedanken durch den Kopf: «Wenn ich daran denke, was am Abend abgelaufen wäre, kriege ich Gänsehaut», so Diaz.

Ich hoffe nicht, dass ich mit 45 Jahren immer noch die Leistung bringen muss, um an einer Heim-WM dabei zu sein.
Autor: Raphael Diaz

Heim-WM ist nun also (noch) nicht, deshalb ist ein Alternativprogramm gefragt. Beim Zuger sieht dieses folgendermassen aus: «Anstatt bei unserem WM-Auftaktspiel im Hallenstadion werde ich zu Hause sein und etwas Netflix schauen.»

Die Hoffnung auf die Teilnahme an einer Heim-WM hat Diaz indes noch nicht aufgegeben. In 2 bis 3 Jahren sei er immer noch in einem guten Eishockey-Alter, meint der 34-Jährige. Im Mittelpunkt müsse aber immer die Leistung stehen. Und Diaz scherzt: «Ich hoffe nicht, dass ich mit 45 Jahren immer noch die Leistung bringen muss, um an einer Heim-WM dabei zu sein.»

OK-Chef Gilli: «Das tut schon weh»

Auch Gian Gilli musste am vermeintlichen WM-Eröffnungstag in die Natur flüchten, um auf andere Gedanken zu kommen: Auf der einen Seite gehe es ihm gut, da er glücklicherweise gesund sei.

Andererseits gehe es ihm aber auch «beschissen», gesteht der OK-Chef der WM. «Es ist schönes Wetter, die Schweizer Fans und unsere Nati wären bereit gewesen. Und jetzt ist nichts. Das tut schon weh.» In all den Jahren Vorbereitung habe man sich viele Emotionen aufgebaut. «Dass wir diese Vorfreude nun nicht leben können, ist hart», so Gilli.

Radio SRF 1, 08.05.2020, 17:10 Uhr ; 

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