Connor McDavid hatte keine Lust. Brad Marchand befindet sich mit Boston weiter im Rennen um den Stanley Cup. Und John Tavares musste wenige Tage vor WM-Beginn verletzt das Handtuch werfen.
So heissen die Topstars im Team der Kanadier an der WM in der Slowakei Anthony Mantha, Mark Stone – oder Jonathan Marchessault. Dabei wäre gerade der 28-Jährige noch vor wenigen Jahren keine valable Option an Titelkämpfen gewesen.
Einer aus einer anderen Zeit
In Zeiten, in denen Auston Matthews schon vor seinem 19. Geburtstag in der NHL glänzt, oder das 18-jährige finnische Megatalent Kaapo Kakko in Bratislava für Furore sorgt, fällt Marchessault beinahe ein wenig aus dem Rahmen.
- Obwohl er bei den Québec Ramparts die teaminterne Skorerliste anführt, wird Marchessault 2011 von keinem NHL-Team gedraftet.
- Über die AHL empfiehlt er sich für einen NHL-Vertrag; Columbus greift zu.
- Bei den Blue Jackets – und nach einem Trade auch bei den Tampa Bay Lightning – kann sich Marchessault nicht durchsetzen.
Erst vor 3 Jahren, mit mehr als 25 Jahren, gelang dem schnellen und wendigen Stürmer der Durchbruch. Mit 30 Toren in 75 Saisonspielen für die Florida Panthers, wohin er von Tampa gewechselt war, spielte er sich in die Weltelite. Seitdem ist Marchessault nicht nur Kennern in der NHL ein Begriff.
Auch an der WM in Bratislava überzeugt der heute 28-Jährige: Mit bislang 3 Toren und 6 Assists ist er hinter dem im Viertelfinal gesperrten Mantha und Stone die Nummer 3 im teaminternen Vergleich.
Hischier profitiert
Mit seiner kleinen Körpergrösse von nur 1,75 m gilt Marchessault zudem als einer der Vorreiter einer neuen Spielergeneration. Denn mittlerweile sind in Nordamerika nicht mehr nur Wucht und Wasserverdrängung gefragt, sondern vor allem Speed und ein gutes Händchen.
Eine Evolution, die auch einem Schweizer entgegenkam: Denn ohne einen wie Marchessault wäre Nico Hischier, mit kaum 80 Kilogramm auch eher ein Leichtgewicht, 2017 wohl kaum an Nummer 1 gedraftet worden.
Sendebezug: «sportlive», SRF zwei, 21.05.2019, 12:15 Uhr