Immer wieder ereignen sich an Weltmeisterschaften verrückte Dinge. Da macht auch die diesjährige Ausgabe in Schweden und Dänemark keine Ausnahme. Einige Beispiele gefällig:
- Frankreich geht gegen Finnland in der 58. Minute mit 3:1 in Führung, die Sensation ist zum Greifen nah. Doch die Nordländer schaffen noch den Ausgleich und siegen in der Verlängerung.
- Österreich führt gegen Schweden ebenfalls bis in die 58. Minute mit 2:1. Dann sorgen Jonas Brodin und Mika Zibanejad binnen 12 Sekunden für die Wende – Schweden gewinnt noch mit 4:2.
- Norwegen liegt gegen die USA nach 23 Minuten mit 1:5 in Rückstand, schafft aber in der 59. Minute noch den Ausgleich. In der Verlängerung setzen sich die Amerikaner dann doch noch durch.
Doch eines der grössten Eishockey-Märchen ereignete sich vor einem Jahr an der WM in Tschechien, als Österreich gegen die haushoch favorisierten Kanadier zu einer historischen Aufholjagd blies.
Zwei Drittel lang hatte das Team des Schweizer Trainers Roger Bader und dessen Assistent Arno Del Curto gegen die Ahornblätter nichts zu bestellen. 1:6 lautete das klare und wenig überraschende Verdikt aus der Sicht des Underdogs nach 40 Minuten.
Schneider, Zwerger und Rossi brillieren
Doch dann brachen sämtliche Dämme. Allen voran die 2. Linie der Österreicher mit dem Ex-Bieler Peter Schneider, Ambris Dominic Zwerger und Marco Rossi aus der NHL (Minnesota Wild) spielten sich ein ums andere Mal durch die kanadische Abwehr.
Nach Benjamin Baumgartners 2:6 (44.) waren es Schneider (45./56.) und Zwerger (51.), welche die Österreicher wieder heranbrachten, ehe Rossi 49 Sekunden vor Schluss für den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich erzielte.
In der Verlängerung dauerte es dann nur 15 Sekunden, ehe John Tavares doch noch für den kanadischen Sieg sorgte. Das tat der Freude auf Seiten der Österreicher über das Husarenstück keinen Abbruch. «Kein Mensch auf der Welt hat nach zwei Dritteln noch daran geglaubt. Es fühlt sich ein bisschen wie ein Sieg an», meinte etwa Zwerger.
Schweden als Mutmacher
Ein Jahr später sind die Erinnerungen vor dem erneuten Aufeinandertreffen noch immer präsent. Es sei eine schöne Erinnerung, meint Schneider, doch «man darf nicht daran denken. Sie haben eine unglaubliche Mannschaft da mit zahlreichen NHL-Stars. Wir schauen, dass wir unser System so gut wie möglich durchziehen.»
Viel besser als Forsberg und Zibanejad können sie auch nicht sein.
Und Bader meinte: «Niemand erwartet von uns Punkte. Mit dieser Mannschaft, die sie hier am Start haben, sind sie der grosse WM-Favorit». Mut macht dem 60-Jährigen der Auftritt gegen Schweden, als Österreich nur knapp etwas Zählbares verpasste: «Viel besser als Forsberg und Zibanejad können sie auch nicht sein.»