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WM Der grosse Sprung an die Spitze ist geschafft

Mit dem sensationellen WM-Silber von Stockholm hat die Schweiz den grossen Sprung nach vorne endlich geschafft. Dank den Entwicklungen der letzten Jahre im Schweizer Eishockey könnten solche Szenarien durchaus zur Regel werden.

Am Ende war es dann doch «nur» Silber. Die Schweizer Nati wurde im WM-Final nach 9 Siegen in Serie von Schweden gestoppt. Vom WM-Gastgeber, der von den Sedin-Zwillingen angetrieben wurde, deren Lohnsumme gut und gerne jener eines Spitzenteams aus der NLA entspricht. «Nur» Silber - die Schweizer Spieler verliessen das Eis im Globen enttäuscht. Bald wird sich aber eine grosse, tiefe Freude über die historische Silber-Medaille von Stockholm einstellen.

Das beste Team der WM 2013

Darf man – mit gesundem Menschenverstand - überhaupt enttäuscht sein nach diesem verlorenen WM-Final? Ja, man darf! Denn diese Schweizer Nati war an der WM 2013 das beste, konstanteste und spektakulärste Team. Und es wäre am Sonntag alles andere als eine Überraschung gewesen, wenn dieses Schweizer Team auch noch den WM-Final gewonnen und erstmals Gold für die Schweiz erobert hätte.

Die Hockey-Nati hat in den 17 Tagen von Stockholm mit ihrer vorwärts gerichteten, optimistischen Spielweise eine Euphorie ausgelöst, wie es sie zuletzt an der famosen Heim-WM 1998 gegeben hat. Ein starkes Torhüterduo, Verantwortung in der Defensive, Kreativität in der Offensive und eine beispielhafte Solidarität haben das Team von Sean Simpson angetrieben und befeuert. Und allen Erfolgen zum Trotz blieben Spieler und Staff immer am Boden behaftet, schauten bescheiden von Spiel zu Spiel, bis sie am Ende quasi dazu gezwungen waren, vom WM-Titel zu sprechen.

Niederreiter setzt ein Zeichen

Was vor allem aber in Erinnerung bleiben wird, sind der Mut, die Frechheit, die Beharrlichkeit, wie man es von einer Schweizer Hockey-Nati noch kaum gesehen hat. Sinnbildlich dafür war der 2:2-Ausgleich von Nino Niederreiter im Spiel gegen Kanada. Furchtlos stürzte sich der in den letzten beiden Saisons etwas ins Abseits geratene Shootingstar zwischen die kanadischen NHL-Rabauken und beförderte die Scheibe über die Linie. Das Beispiel von «El Niño» zeigte Wirkung, es sollten an dieser WM noch viele weitere Szenen der Schweizer Unerschrockenheit folgen.

Dass Niederreiter in den letzten Jahren untendurch musste, hat ihn zweifellos härter, stärker und besser gemacht. Diese Entwicklung verheisst auch viel Gutes für die Zukunft des Schweizer Eishockeys: Denn viele junge Talente sind heute bereit, diese Entbehrungen auf sich zu nehmen, sich in den Junioren-Ligen in Kanada oder Skandinavien zu entwickeln und so den einfachsten Weg Richtung Profi-Karriere zu verlassen. Wie einst ein Pionier namens Martin Gerber.

Viertelfinal-Barriere geknackt

Dieser mittlerweile 38-jährige Martin Gerber wird dank dem Viertelfinal-Sieg über Tschechien in die Hockey-Geschichtsbücher eingehen. Mit diesem Sieg hat die Schweiz endlich eine psychologische Barriere knacken können, an der man endlos zu scheitern drohte. Der Vormarsch unter die Top-Nationen der Eishockey-Welt ist in Stockholm geglückt und wurde mit dem beeindruckenden 3:0 im Halbfinal gegen die USA gleich auch noch zementiert .

In der nächsten Saison ist nun die Bestätigung gefragt. Gleich zwei Gelegenheiten werden sich der Hockey-Nati dazu bieten. Einerseits bei der WM in Minsk, anderseits bei Olympia in Sotschi. Und es darf gesagt werden: Auch eine Olympia-Medaille hat die Schweiz schon lange nicht mehr gewonnen…

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