Zu Beginn des Jahrtausends war die Slowakei auf bestem Weg zur Eishockey-Grossmacht. 2002 bejubelte die junge Nation in Schweden den WM-Titel, die Koryphäen dieser Equipe sind Legenden. Seitdem ist es mit dem ehemaligen Dauer-Testspiel-Gegner der Schweiz jedoch peu à peu bergab gegangen: «Wir sind nicht mehr so gut, wie wir einmal waren. Das Level der Spieler war damals viel höher, es gab all diese Stars in der NHL», sagt Stanislav Horansky, slowakischer Stürmer beim EHC Olten.
Die WM-Helden der Slowakei von 2002
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Bild 1 von 6. Peter Bondra. Der Stürmer aus Kosice verbrachte den grössten Teil seiner NHL-Karriere bei den Washington Capitals. Im WM-Final 2002 erzielte er den Siegestreffer zum 4:3. Bildquelle: imago images.
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Bild 2 von 6. Miroslav Satan. Der Stürmer mit dem teuflisch gefährlichen Namen gewann 2009 mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup. Insgesamt spielte er 1136 Spiele in der NHL. Für die Slowakei lief der heute 44-Jährige noch 2014 an der WM auf. 2002 war Satan Captain der Weltmeistermannschaft. Bildquelle: imago images.
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Bild 3 von 6. Zigmund Palffy. Der heute 47-jährige Stürmer buchte in 708 NHL-Spielen nicht weniger als 732 Skorerpunkte. Für die Slowakei spielte er 2010 auch noch an Olympia in Vancouver. Bildquelle: imago images.
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Bild 4 von 6. Jozef Stümpel. Auch der heute 46-jährige Stürmer aus Nitra erlebte eine erfolgreiche NHL-Karriere mit über 1000 Spielen und 707 Punkten. Noch in der vergangenen Saison spielte Stümpel bei seinem Stammverein HK 96 Nitra in der 3. Liga (14 Spiele, 26 Punkte). Bildquelle: imago images.
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Bild 5 von 6. Robert Petrovicky. Als die Slowakei 2002 Weltmeister wurde, stand Robert Petrovicky bei Ambri unter Vertrag. Weitere Stationen in der NLA des heute 45-jährigen Stürmers aus Kosice waren Langnau und die ZSC Lions. In der NHL kam Petrovicky auf 210 Partien. Bildquelle: imago images.
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Bild 6 von 6. Richard Lintner . Zwei Jahre nach dem WM-Titel wechselte Verteidiger Richard Lintner zu Fribourg-Gottéron, wo er allerdings nur 2 Jahre blieb und nie völlig überzeugte. Den grossen Durchbruch in der NHL schaffte der heute 41-Jährige nicht, dagegen war er auch in Schweden, Finnland und Weissrussland aktiv. 2015 beendete er seine Karriere in Trencin. Bildquelle: Keystone.
«Die Eishockey-Welt ist zusammengerückt, viele Länder haben aufgeholt, die Unterschiede sind kleiner geworden. Und das macht es für ein kleines Land wie die Slowakei schwierig», so der 25-Jährige mit Schweizer Lizenz.
«Es wird laut werden»
Auch wenn die Legenden wie Peter Bondra, Miroslav Satan, Zigmund Palffy, Jozef Stümpel oder Marian Hossa Geschichte sind und die aktuellen Sportstars des Landes Peter Sagan (Rad) und Petra Vlhova (Ski) heissen — Eishockey ist in der Slowakei nach wie vor sehr populär: «Es gibt diese Idole wie damals nicht mehr. Aber die Leute stehen immer noch hinter dem Nationalteam. Und beim Heimturnier wird es in den Stadien laut werden. Eishockey ist zusammen mit Fussball immer noch Sport Nummer 1 in der Slowakei», schätzt Horansky.
Die Heim-WM mit den Austragungsorten Bratislava und Kosice kommt somit gerade richtig. «Die Leute freuen sich auf die WM. Alle Gruppenspiele der Slowakei sind bereits ausverkauft, das Interesse der Fans ist gross», freut sich Horansky, der zurzeit in seiner Heimat das Sommertraining absolviert und erst im August in die Dreitannenstadt zurückkehren wird.
Eher bescheidene Erwartungen an das Heimteam
Nicht mehr mit früher zu vergleichen sind auch die Erwartungen der slowakischen Zuschauer. «Die Fans rechnen nicht wirklich mit einer Medaille. Das Ziel sind die Viertelfinals, danach wird man sehen. Aber mit dem Erreichen der Top 8 wäre man sehr zufrieden», sagt Horansky, der selber zwei Mal für die Slowakei gespielt hat.
Der aktuell bekannteste Spieler der Slowakei ist Verteidiger Zdeno Chara. Der ist aber mit den Boston Bruins vorläufig noch in den NHL-Playoffs engagiert.
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 05.05.2019, 18:30 Uhr