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Schweden 2002: Bondra und Co. schiessen die Slowakei zu WM-Gold
Aus Sport-Clip vom 08.05.2019.
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WM-Gastgeber Slowakei Horansky: «Die Idole wie früher, die gibt es nicht mehr»

Stanislav Horansky, Stürmer des EHC Olten, über die WM und das Eishockey in seinem Heimatland Slowakei.

Zu Beginn des Jahrtausends war die Slowakei auf bestem Weg zur Eishockey-Grossmacht. 2002 bejubelte die junge Nation in Schweden den WM-Titel, die Koryphäen dieser Equipe sind Legenden. Seitdem ist es mit dem ehemaligen Dauer-Testspiel-Gegner der Schweiz jedoch peu à peu bergab gegangen: «Wir sind nicht mehr so gut, wie wir einmal waren. Das Level der Spieler war damals viel höher, es gab all diese Stars in der NHL», sagt Stanislav Horansky, slowakischer Stürmer beim EHC Olten.

«Die Eishockey-Welt ist zusammengerückt, viele Länder haben aufgeholt, die Unterschiede sind kleiner geworden. Und das macht es für ein kleines Land wie die Slowakei schwierig», so der 25-Jährige mit Schweizer Lizenz.

«Es wird laut werden»

Auch wenn die Legenden wie Peter Bondra, Miroslav Satan, Zigmund Palffy, Jozef Stümpel oder Marian Hossa Geschichte sind und die aktuellen Sportstars des Landes Peter Sagan (Rad) und Petra Vlhova (Ski) heissen — Eishockey ist in der Slowakei nach wie vor sehr populär: «Es gibt diese Idole wie damals nicht mehr. Aber die Leute stehen immer noch hinter dem Nationalteam. Und beim Heimturnier wird es in den Stadien laut werden. Eishockey ist zusammen mit Fussball immer noch Sport Nummer 1 in der Slowakei», schätzt Horansky.

Horansky über das Schweizer Eishockey

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Legende: keystone

Die Entwicklung des Eishockeys in seiner zweiten Heimat schätzt Horansky sehr hoch ein. Einst kämpften die beiden Länder über Jahre hinweg um die Ränge 7 und 8 im Ranking der IIHF. Nun liegt die Schweiz klar vor den Slowaken: «Die Schweiz hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht, hat ihr Niveau ständig gesteigert. Man sieht das auch an den vielen jungen Spielern in der NHL. Die Slowakei dagegen hat stagniert, man kommt nicht mehr vom Fleck. Wir haben zwar auch gute Spieler, aber nicht die Stars, wie sie die Schweiz im Moment hat.» Als Grund für die Probleme in der Slowakei, eines der ärmeren Länder in der EU, sieht Horansky auch den fehlenden Nachwuchs: «Es ist auch eine Frage des Geldes. Eishockey ist ein teurer Sport.»

Die Heim-WM mit den Austragungsorten Bratislava und Kosice kommt somit gerade richtig. «Die Leute freuen sich auf die WM. Alle Gruppenspiele der Slowakei sind bereits ausverkauft, das Interesse der Fans ist gross», freut sich Horansky, der zurzeit in seiner Heimat das Sommertraining absolviert und erst im August in die Dreitannenstadt zurückkehren wird.

Eher bescheidene Erwartungen an das Heimteam

Nicht mehr mit früher zu vergleichen sind auch die Erwartungen der slowakischen Zuschauer. «Die Fans rechnen nicht wirklich mit einer Medaille. Das Ziel sind die Viertelfinals, danach wird man sehen. Aber mit dem Erreichen der Top 8 wäre man sehr zufrieden», sagt Horansky, der selber zwei Mal für die Slowakei gespielt hat.

Der aktuell bekannteste Spieler der Slowakei ist Verteidiger Zdeno Chara. Der ist aber mit den Boston Bruins vorläufig noch in den NHL-Playoffs engagiert.

Zur Person

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Der 25-jährige Slowake Stanislav Horansky ist seit der Saison 2012/2013 in der Schweiz. Zuerst spielte er bei den Junioren von Biel, es folgten 3 Jahre im Bieler NLA-Team mit Ausleihen nach Ajoie und Langenthal. Seit 2017 spielt Horansky nun für den EHC Olten in der Swiss League, wo er auch einen Vertrag für die nächste Saison besitzt.

Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 05.05.2019, 18:30 Uhr

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